Snowden-Flucht? Wikileaks widerspricht Assange

Keine Beteiligung an angeblichen Planungen zur heimlichen Ausreise des Whistleblowers aus Russland mit Maduro-Flugzeug

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Hat Wikileaks an angeblichen Planungen zur Flucht des Whistleblowers Edward Snowden aus Moskau mitgewirkt? Nein, sagt die Enthüllungsplattform - nachdem Mitgründer Julian Assange das Gegenteil behauptet hatte, jedenfalls laut einer bolivianischen Zeitung. So soll Wikileaks an einer angeblich 2013 erwogenen heimlichen Ausreise Snowdens aus Russland an Bord einer bolivianischen Präsidentenmaschine beteiligt gewesen sein. So hat es Assange in einem Gespräch mit »El Deber« gesagt.

Die Äußerungen seien aber falsch übersetzt worden, macht Wikileaks nun via Twitter geltend. Es habe keine Gespräche zwischen Wikileaks-Vertretern und Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro gegeben, um Snowden in der offiziellen Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales heimlich aus der Moskau auszufliegen. Auch habe Wikileaks zu keinem Zeitpunkt von einem solchen Plan Kenntnis gehabt.

Die Zeitung »El Deber« hatte am Sonntag unter Berufung auf ein Gespräch mit Assange in der Botschaft Ecuadors in London berichtet, Wikileaks habe mit Vertretern der Regierung Venezuelas genau dies erörtert. Der Plan sei aufgegeben worden, als klar wurde, dass europäische Regierungen den Überflug des Flugzeugs von Morales verbieten wollten.

Die Redaktion von »El Deber« blieb auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bei ihrer Darstellung des Gesprächs mit Assange. Die englische Aufzeichnung entspreche exakt der spanischen Übersetzung. Maduro und Morales hatten im Juli 2013 an einer internationalen Konferenz in Moskau teilgenommen. Snowden hielt sich zu der Zeit auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo auf. Die Maschine von Morales wurde dann auf dem Rückflug zu einer Zwischenlandung in Wien gezwungen. Erst als klar war, dass sich Snowden nicht an Bord befand, durfte sie weiterfliegen. Bolivien machte damals die USA für den Vorfall verantwortlich. Morales hatte öffentlich erklärt, er sei bereit, Snowden Asyl zu gewähren. Agenturen/nd

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