Attraktive Angebote

Christin Odoj über reizende und weniger reizende Lehrstellen

Eigentlich ist die Rechnung doch ganz einfach. Den 4500 noch offenen Ausbildungsstellen in Berlin stehen 6400 Bewerber gegenüber, die noch suchen. Da kann nun mal nicht jeder einen Platz bekommen. So einfach ist das in Berlin aber nicht. Von den über 4000 freien Stellen werden auch nach allen Last-Minute-Börsen und Azubis-Speed-Dating-Veranstaltungen rund 2000 unbesetzt bleiben. Der Grund dafür ist fest in der Struktur der Berliner Wirtschaft verankert. In der Stadt gibt es so gut wie kaum noch verarbeitendes Gewerbe, sonst Garant für viele Ausbildungsplätze, meist hoch technisiert und deshalb auch nicht ganz so schlecht bezahlt und mit nicht ganz so abschreckenden Arbeitszeiten wie in der Gastronomie.

Für Berliner Auszubildende, die nicht bei Vivantes, der BVG oder Siemens unterkommen, bleiben allerdings nur die kleineren Dienstleistungsunternehmen übrig, die wenig Gehalt zahlen und kaum ausbildungsbegleitende Zusatzangebote bieten können - und deren Stellen dann auch keiner haben will. Berliner Azubis sind im Durchschnitt auch noch recht alt. Welcher 21-Jährige, vielleicht mit Familie, kommt mit 500 Euro pro Monat im ersten Ausbildungsjahr aus? Anstatt sich über unattraktive Bewerber zu beschweren, muss sich auch an der Attraktivität des Angebotes deutlich etwas verbessern, damit die Rechnung aufgeht.

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