Absage an Putin
Olaf Standke über den Kampf gegen den Islamischen Staat
Die Absage war eindeutig. Seit geraumer Zeit schon bemüht sich Russlands Präsident Wladimir Putin um eine neue Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), doch ließ die Obama-Regierung jetzt keinen Zweifel daran, dass das vergebliche Liebesmüh sei. Denn während Moskau damit Baschar al-Assad unterstützen will, fordert Washington längst offen einen politischen Wechsel in Syrien - ohne den Präsidenten versteht sich, dem jede Legitimität abgesprochen wird. Nur haben die USA jenseits seiner völkerrechtlichen Fragwürdigkeit mit diesem Kurs ein großes Problem im Anti-Terrorkrieg: Ihr bisheriges Vorgehen gegen die Dschihadisten ist ein Debakel. Luftangriffe der bestehenden Koalition konnten die Terrormiliz nicht wirklich aufhalten, und am Boden greift die Strategie bislang ebenso wenig. Mit seinem Projekt »New Syrian Forces« wollte das Pentagon eine heimische Sperrspitze beim Zurückdrängen der Islamisten installieren. Pro Jahr sollten 5000 Mann trainiert werden. Kaum fünf Dutzend waren es dann, als die erste ausgebildete Truppe im Sommer ihren Ernstfall erlebte - und gar nicht mit dem IS in Berührung kam, weil sie, allein gelassen von den US-Kampfflugzeugen, vom Al-Qaida-Ableger Al-Nusra-Front aufgerieben wurde. Man muss weder Putin noch Assad mögen, um zu erkennen: So wird man dem IS weder politisch noch militärisch beikommen.
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