Folge 61: Affekte der Forscher, die; Substantive, plural
Bildungslexikon
In der Wissenschaft sind Emotionen eine heikle Angelegenheit, denn diese werden nicht als Erkenntnismedium gesehen, sondern als unerwünschte Nebeneffekte. Sie werden dem Feld der Kunst zugeordnet und diesem überlassen. Seit ein paar Jahren geht die Freie Universität (FU) Berlin im Forschungszentrum »Language of Emotion« dem Phänomen der Emotionen nach. Eines der Projekte ist der Sonderforschungsbereich »Affekte der Forscher«, der die Emotionen der Wissenschaftler während ihrer Feldforschung hinterfragt. In interdisziplinär angelegten Forschungsprojekten untersuchen Kulturanthropologen und Sozialwissenschaftler Affekte ihrer Kollegen bei der Arbeit sowie deren Einfluss auf die Forschungsdaten und Ethnographien.
Dabei gehen sie davon aus, dass Emotionen in Forschung immer präsent sind und folglich diese zumindest unbewusst beeinflussen. Nicht selten führten in der Vergangenheit einschlägig bekannte Wissenschaftler Tagebücher und ähnliches, in denen sie Selbstaussagen festhielten. In dem FU-Projekt werden diese Berichte exemplarisch ausgewertet. Parallel versucht man, mit qualitativen und quantitativen Methoden die Emotionen der Forscher zu erfassen und dabei zu hinterfragen, inwieweit objektivierbare Aussagen über die subjektiv erfahrenen Emotionen gemacht werden können. lgn
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