Iranische Initiative

Ruhani schlägt Gefangenenaustausch mit den USA vor

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit einer überraschenden diplomatischen Initiative hat die Führung in Teheran aufgewartet - einem Austausch von Häftlingen zwischen Iran und den USA.

New York. Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat den USA einen Gefangenenaustausch angeboten. Wenn die USA dort inhaftierte Iraner freiließen, werde er alles in seiner Macht stehende tun, um eine schnelle Freilassung der US-Häftlinge im Iran zu bewirken, sagte Ruhani am Sonntag in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Dies betrifft unter anderem den Korrespondenten der »Washington Post«, Jason Rezaian.

Ruhani sagte mit Blick auf 19 in den USA inhaftierte Iraner: »Wenn die Amerikaner angemessene Schritte ergreifen und sie freilassen, werden damit sicherlich das richtige Umfeld und die richtigen Umstände für uns geschaffen, alles in unserer Macht und unserem Zuständigkeitsbereich stehende zu tun, um schnellstmöglich auch Freiheit für die in Iran gefangen gehaltenen Amerikaner zu erwirken.« »Nichts würde mich glücklicher machen«, fügte der iranische Präsident hinzu. Die USA hatten wiederholt die Freilassung ihrer Bürger in iranischen Gefängnissen ohne Vorbedingungen gefordert. Die USA äußerten sich offiziell bisher nicht.

In Iran sind derzeit mindestens drei US-Bürger in Haft, darunter Rezaian. Der Journalist und seine iranische Frau Yeganeh Salehi waren im Juli 2014 in ihrem Haus in Teheran festgenommen worden. Rezaian werden Spionage und Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen zur Last gelegt. Salehi wurde im Oktober gegen Kaution freigelassen.

Der weiterhin inhaftierte Rezaian besitzt die iranische und die US-Staatsbürgerschaft. Teheran erkennt doppelte Staatsbürgerschaften aber nicht an und bezeichnet das Verfahren daher als rein iranische Angelegenheit. Auch zwei weitere iranischstämmige US-Bürger, der zum Christentum konvertierte Saeed Abedini und der ehemalige US-Soldat Amir Hekmati, befinden sich in iranischer Haft.

Der frühere FBI-Agent Robert Levinson wird seit einem Iran-Aufenthalt im Jahr 2007 vermisst, sein Verbleib ist unklar. Die 19 Iraner in US-Gefängnissen wurden wegen Verstößen gegen die Sanktionen gegen die Islamische Republik inhaftiert.

AFP/nd

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