Funkstille gebrochen

Roland Etzel zu einer Amnesty-Mahnung im Jemen-Krieg

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Auch Amnesty International hat es nun festgestellt: Saudi-Arabien begeht mit seinen Bombardements Kriegsverbrechen in Jemen. Das allerdings war vom ersten Tage des saudischen Luftkrieges gegen die »ungläubigen« Schiiten im Nachbarland so, und der dauert nun schon ein halbes Jahr.

Für die Mahnung der Menschenrechtler an den Bomberlieferanten USA - es wäre berechtigt gewesen, im selben Atemzug auch Deutschland zu nennen - werden die Adressaten nur ein Schulterzucken übrig haben. Sicherstellen, dass mit dem tödlichen Kriegsgerät keine Menschenrechte verletzt werden? Wofür ist es dann hergestellt worden? Und: Jeder, der mit dem machterpichten Königshaus in Riad dealt, geht davon aus, dass das Wort Menschenrechte dort keinerlei politischen Stellenwert besitzt.

Es sollte nun aber nicht Amnesty wegen vermeintlicher Naivität gescholten werden. Im Gegenteil. Endlich hat wieder einmal jemand die Funkstille über diesen schlimmsten der weltweit unbeachteten Kriege gebrochen. Die Ohren klingen sollten vielmehr jenen UN-Sicherheitsratsmitgliedern, die ein Embargo lediglich gegen die Schiiten in Jemen verhängten. Sie haben damit dem Luftkrieg einer milliardenschweren, aber mittelalterlichen Politikvorstellungen verhafteten Monarchie gegen das ärmste Land der Halbinsel sogar noch ihre Absolution erteilt.

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