Viel Luft dazwischen
René Heilig zu Warnungen der EASA vor einem neuen MH17-Fall
Die Europäische Agentur für Luftfahrtsicherheit (EASA) hat vor Flügen über dem Kaspischen Meer, Iran und Irak gewarnt: Vorsicht, Russen schießen mit Raketen. Die EASA will verhindern, dass sich abermals eine Katastrophe wie im Juli 2014 ereignet. Damals war Flug MH17 über der Ostukraine abgeschossen worden. 298 Menschen kamen ums Leben.
Auch wenn man sich nicht erinnert, dass die EASA ähnliche Warnungen veröffentlichte, als die USA Marschflugkörper- und Drohnenattacken starteten - die Behörde nimmt es jetzt mit ihrer Verantwortung genau. Könnte man meinen, wäre da nicht technisch einiges unstimmig. Sicher, Russland hat am 7. Oktober von Schiffen der Kaspi-Flotte 26 Marschflugkörper gegen Stellungen der syrischen Rebellen gefeuert. Sicher, das war eine pure Machtdemonstration und ist kein Grund für Beifall. Wahr ist auch, dass die Marschflugkörper sich im Tiefflug bewegen, während Linienjets auf Flugflächen zwischen 9000 bis 12 000 Metern operieren. Da ist also viel Luft.
Apropos Luft. Diesen Dienstag will das beauftragte niederländische Untersuchungsbüro seinen Bericht zum Abschuss von MH17 vorlegen. Natürlich können die Experten die Schuldfrage nicht beantworten. Doch wäre es wünschenswert, wenn sie durch seriöse Arbeit weiteren unsäglichen, weil politisch geprägten Spekulationen die Luft weitgehend nehmen könnten.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.