Plädoyer für die Freiheit der Meinung
Salman Rushdie sprach zur Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchesse
Noch bevor am Dienstagabend die 67. Frankfurter Buchmesse mit einem Festakt eröffnet wurde, erlebte sie einen ersten Höhepunkt: Am späten Vormittag sprach auf der Eröffnungspressekonferenz als Gastredner der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie (»Die satanischen Verse«). Wegen seines Auftritts hatte Iran seinen offiziellen Messeauftritt kurzfristig abgesagt.
In seiner Rede rief Rushdie zur Verteidigung der Meinungsfreiheit auf, die auch im Westen bedroht sei. Einer der Angriffe gehe von dem Streben nach »Political Correctness« aus. So hätten Studenten an einer englischen Hochschule zwei Redner zu einer Veranstaltung über Meinungsfreiheit ausgeladen, weil ihnen deren Meinung nicht gepasst habe.
Literatur und Kunst nehmen die Welt nach den Worten von Rushdie nicht als etwas Gegebenes hin, sondern hinterfragen die Familie, die Politik und die Religion. Deshalb seien die Literatur und die Kunst gefährlich für diejenigen, die die Geschichte kontrollieren wollten. So wie die Schriftsteller und Aufklärer im 18. Jahrhundert die Meinungsfreiheit im Kampf gegen die Kirchen errungen hätten, so müssten Schriftsteller, Verleger und Bürger heute die Meinungsfreiheit wieder gegen religiöse Eiferer behaupten. mha/mit Agenturen
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