Anschlagsziele auf Stadtplänen
NSU-Prozess: Notizen des Terrortrios präsentiert
München. Im Münchner NSU-Prozess hat das Gericht am Mittwoch damit begonnen, zahlreiche Stadtpläne und Notizen aus den Hinterlassenschaften der Terrorgruppe auszuwerten. Die Papiere stammen teilweise aus dem Schutt der ausgebrannten Fluchtwohnung des Trios in Zwickau. Andere fanden sich in dem Wohnmobil, in dem die mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November 2011 nach einem missglückten Banküberfall starben.
Als Zeugen waren Kriminalermittler geladen, die die Papiere präsentierten. Zu sehen waren mehrere Karten thüringischer und bayerischer Städte. Auf Karten aus Arnstadt und Eisenach seien die Standorte der beiden letzten Banküberfälle eingetragen gewesen, die dem NSU zugeschrieben werden, sagte eine Kriminaloberkommissarin des Bundeskriminalamtes. Auf den Rückseiten hätten sich detaillierte Lageskizzen befunden. Auf Stadtplänen von München und Nürnberg seien dagegen überwiegend Adressen möglicher Anschlagsopfer markiert gewesen.
Die Adressen seien mit einem elektronischen Kontaktverzeichnis aus dem Bestand des NSU abgeglichen worden, erklärte ein Ermittler. Dabei habe sich herausgestellt, dass die markierten Ziele zu türkischen oder muslimischen Vereinen gehörten. Auch das türkische Generalkonsulat in Nürnberg sei mit einem Kreuz gekennzeichnet gewesen.
Hauptangeklagte in dem Verfahren ist Beate Zschäpe. Sie muss sich als mutmaßliche Mittäterin für die zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge verantworten. dpa/nd
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