Islamische Kunst in Berlin

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Museum für Islamische Kunst feiert in diesem Jahr den 150. Geburtstag seines ersten Direktors, Friedrich Sarre (1865-1945). Die am Donnerstagabend eröffnete Ausstellung »Wie die islamische Kunst nach Berlin kam. Der Sammler und Museumsdirektor Friedrich Sarre« würdigt den Museumsmann und Sammler und zeigt ihn im großen kulturpolitischen Netzwerk seiner Zeit. Ausgestellt wird neben historischen Fotografien aus seinem Leben und seiner Forschung eine Auswahl seiner wichtigsten Ankäufe und Schenkungen, darunter erstmalig seine Sammlung persischer und indischer Malereien.

Sarre habe zu den ersten gehört, die sich in Deutschland intensiv mit der Kunst des islamischen »Orients« beschäftigten und ihr zu Popularität verhalfen, heißt es in einer Mitteilung des Museums. Bereits von 1911 bis 1914 habe er gemeinsam mit Ernst Herzfeld die archäologische Ausgrabung einer islamischen Ruine in Samarra, Irak, veranlasst. Er war der erste Direktor des Berliner Museums für Islamische Kunst und habe dem Museum mit umfangreichen Ankäufen und der Schenkung seiner eigenen Sammlung zu Weltruhm verholfen.

In Sarres Villa in Neubabelsberg trafen sich Industrielle und Bankiers, die die wirtschaftlichen Ambitionen des Kaiserreiches im Vorderen Orient unterstützten, gleichzeitig ein Faible für islamische Kunst besaßen und ihre Häuser mit orientalisierenden Räumen ausstatteten. Sarre habe auch enge Beziehungen zur Türkei gepflegt, die im Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielte. Problematisch, heißt es weiter, war seine Verbindung zu Enver Pascha, dem Kriegsminister des Osmanischen Reiches und Mitverantwortlichen am armenischen Völkermord. Zu der Ausstellung erscheint eine Publikation im Reimer Verlag. nd

Bis 24. Januar, Mo-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal