Später werden die Messer gewetzt
Die AfD steht vor einem neuen Machtkampf, meint Christian Klemm
Eigentlich läuft es für die Rechten in der AfD zur Zeit wie am Schnürchen: Die liberalen Querulanten sind weg, die Umfragen liegen im Bund bei rund sieben Prozent und immer mehr Ostdeutsche glauben nicht an Angela Merkels »Wir schaffen das!«-Bekenntnis. Das hält die AfD-Funktionäre aber nicht davon ab, Streit miteinander anzufangen: Die Bundesvorsitzenden Frauke Petry und Jörg Meuthen beklagen sich über den »derzeitigen Stil« des thüringischen Landeschefs Björn Höcke. Auslöser der Kritik ist Höckes Auftritt Sonntagabend bei Günther Jauch, als er nicht nur wegen einer mitgebrachten Deutschlandfahne wahlweise für Kopfschütteln, Stirnrunzeln oder hämische Lacher sorgte.
Doch nicht das Auftreten des gebürtigen Westfalen geht dem Bundesvorstand gegen den Strich, sondern seine zunehmende Popularität. Seit Wochen versammeln sich Tausende in Erfurt, um Höckes drastischen Worten zu lauschen. Das wird auch in anderen Landesverbänden wohlwollend zur Kenntnis genommen - und dadurch steigt Höckes Einfluss in der Partei. Für nicht wenige ist er der kommende Mann in der AfD. Das kann Petry und Meuthen nicht gefallen, deshalb der Rüffel an die Erfurter Adresse. Im Moment sind es nur kleine Sticheleien, wenn Höcke aber so weiter macht, dann werden bald wieder die Messer gewetzt.
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