Theater zu oberflächlich?

Regisseur Dieter Dorn

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Theaterregisseur Dieter Dorn, früherer Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels, sieht auf den deutschen Bühnen immer mehr Oberflächlichkeit. In vielen Inszenierungen gehe der Respekt vor dem Werk und dem Autor verloren, sagte Dorn wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag (31.10.). »Das Theater müsste sich wieder auf sich selbst besinnen und nicht den Events und den Medien hinterherlaufen.«

Die Theatermacher zielten heute vor allem auf junge Zuschauer ab, meinte Dorn. »Aber man muss ja nicht das, was sie den ganzen Tag schon im Internet und Handy sehen, auch noch überbieten wollen. Theater muss nicht oberflächlich unterhalten. Dafür gibt es ja das Fernsehen.«

Dorn, der für seinen konservativen Regiestil berühmt ist, hatte den Grundstein seiner Karriere in der ehemaligen DDR gelegt: In seiner Geburtsstadt Leipzig studierte er Theaterwissenschaft, ehe er 1956 das Land aus politischen Gründen verließ. Seine Schauspielausbildung absolvierte er in Berlin. 1958 begann in Hannover Dorns langes Theaterleben als Dramaturg, Schauspieler und Regisseur. Über die Stationen Essen und Oberhausen kam er nach München, wo er 1976 Oberspielleiter und 1983 Intendant der Münchner Kammerspiele wurde.

2001 wechselte Dorn zum Bayerischen Staatsschauspiel. Mit seinem Abschied vom Residenztheater mit Kleists »Käthchen von Heilbronn« 2011 endete Dorns große Ära als Theaterzauberer in München. Gerade bereitet sich der Regisseur auf seine »La Traviata«-Premiere an der Staatsoper Berlin vor. dpa/nd

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