Waffenschmiede verklagt Gabriel
Berlin. Die Rüstungsfirma Heckler & Koch zieht mit einer »Untätigkeitsklage« gegen die Bundesregierung vor Gericht. Diese schweigt zu dem auf Eis liegenden G 36-Waffengeschäft mit Saudi-Arabien. Der Hersteller des Sturmgewehrs Heckler & Koch will mit der Klage eine rasche Entscheidung über eine Ausfuhrgenehmigung für Teile des Sturmgewehrs G 36 in das Königreich erzwingen. Dort gibt es bereits eine G 36-Waffenfabrik. Es fehlen aber Komponenten, weil derzeit keine Fertigungsteile für das Gewehr geliefert werden dürfen. Das zuständige Wirtschaftsministerium und das Unternehmen bestätigten die Klage, über die zuerst »Süddeutsche Zeitung«, NDR und WDR berichteten.
Ein Sprecher von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte am Freitag, zu dem laufenden Verfahren könne er sich nicht näher äußern. Nach Angaben aus Regierungskreisen beobachtet Berlin derzeit intensiv die Rolle des sunnitischen Saudi-Arabiens im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Nachbarland Jemen. SPD-Chef Gabriel ist angetreten, als Wirtschaftsminister den Verkauf von Panzern und Kleinwaffen ins Ausland einzuschränken.
Riad ist trotz schlechter Menschenrechtslage ein Verbündeter des Westens. Unser Foto zeigt einen Ausstellungsstand der Firma Heckler & Koch im Jahr 2012 auf einer Waffenmesse in der saudischen Hauptstadt. Erst im Juni genehmigte die Bundesregierung den Export von 15 deutschen Patrouillenbooten. Den Verkauf hielt Gabriel für unproblematisch. Mit den Booten wolle Riad Offshore-Ölplattformen gegen Angriffe etwa von IS-Terroristen schützen. Auch gab Berlin grünes Licht für die Lieferung mehrerer Leopard-2-Kampfpanzer und Panzerhaubitzen nach Katar. dpa/nd
⋌Foto: AFP/Karim Sahib
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.