Abrakadabra

Sarah Liebigt wartet gespannt auf den nächsten Trick des Senats

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

»Well played«, kommentierte Ex-Pirat Christopher Lauer am Donnerstagmorgen die Nachricht, dass der Senat erwägt, auf dem Tempelhofer Feld Flüchtlingsunterkünfte zu errichten. »Ätsch« könnte man auch sagen. Oder »ausgespielt«, oder »Simsalabim, Argumente weg!«. Denn gegen das Vorhaben, dringend benötigte Flüchtlingsunterkünfte zu errichten, dürften all die Initiativen, die im vergangenen Jahr gegen jede Bebauung des Feldrandes kämpften, nichts einzuwenden haben. Sind sie doch heute zum Teil selbst aktiv in der Versorgung geflüchteter Menschen.

Die rot-schwarze Landesregierung erweist sich einmal mehr äußerst kompetent darin, gleichzeitig keine Lösung zu präsentieren und ihren Kritikern trotzdem mit dem Hinweis Kontra geben zu können, es würde ja an Lösungen gearbeitet.

Es bleibt also nur, »Ja, aber!« zu rufen. Zelte, Modularbauten oder Traglufthallen für Flüchtlinge sind keine Lösung. Punkt. Der Senat mag sich denken, jetzt, in den letzten Monaten der Legislaturperiode, das Volksgesetz mittels »Bau für den guten Zweck« außer Kraft setzen zu können - und damit einer neuer Landesregierung doch noch den Weg frei zu machen für den Bau von Wohnungen. Das kann er ja. Also sich das denken. Aber dann sollte er trotzdem in den Kalender gucken und den Monatsnamen noch mal lesen. Wir haben November. Es wird kalt.

Aber allmählich muss man sich wohl wirklich Sorgen machen, welchem dreiköpfigen Drachen, sprich Verwaltungsapparat, der Senat da wohl gegenüber steht, dass es nicht möglich ist, feste Unterkünfte, sprich: leerstehende Immobilien für die Unterbringung von Geflüchteten herzurichten. Die bräuchte es im Winter.

Taschenspielertricks und »Abrakadabra«-Rufe sind genauso fehl am Platze wie neue Zelte.

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