Starke Botschaften
Olaf Standke über den G20- und andere Gipfel in Zeiten des Terrors
Der G20-Gipfel in Antalya sei durch die Anschläge in Paris eine anderer geworden, verkündete Gastgeber Recep Tayyip Erdogan am Sonntag und rief die Teilnehmer zu einer »starken, harten Botschaft« gegen den internationalen Terrorismus auf. In seiner Lesart sind das zu allererst verstärkte militärische Anstrengungen gegen die Dschihadisten. Doch diese Fokussierung, die auch aus der Pariser Kriegserklärung gegen den Islamischen Staat herauszuhören ist, greift nach allen Erfahrungen im neuen Jahrtausend erschreckend kurz.
Egal, welches G-Format zusammenkommt, egal ob nun Entwicklungs-, Armuts-, Klima- oder Flüchtlingsgipfel, sie alle müssten sich immer auch als Anti-Terrorgipfel verstehen. Geht es doch darum, gegen entscheidende Ursachen für jegliche Form von Extremismus vorzugehen. Rechtzeitige wie nachhaltige soziale und zivilgesellschaftliche Maßnahmen könnten da bessere Waffen sein als Drohnen und Kampfflugzeuge mit ihren verheerenden Kollateralschäden. Es sind eben nicht nur religiöse Verblendung und Hasspropaganda, die vor allem junge Männer anfällig machen für terroristische Parolen und Taten. Es geht auch um Not, Ungerechtigkeit, Perspektivlosigkeit. Hier besonders sind starke Botschaften und hartes Handeln gefragt, um eine fatale Entwicklung zu stoppen.
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