»Hakenkreuze in den Augen«
Wachmann am LAGeSo wurden nach Veröffentlichung einer rassistischen Rede gegen Flüchtlinge entlassen
Das Video zeigt mutmaßlich einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes »Gegenbauer« beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo), der vor mutmaßlichen Kollegen eine Hetzrede gegen Flüchtlinge, Politiker und Helfer hält. In dem am Dienstag auf der Internetseite der Boulevard-Zeitung »B.Z« veröffentlichten Video lobt der uniformierte Security-Mitarbeiter unter dem Gelächter seiner Kollegen die asyl- und islamfeindliche »Pegida«-Bewegung und die AfD, kündigt einen Rechtsruck für Deutschland an und warnt »wir machen das auf die radikale Weise«. Dabei fallen Sätze wie »Da kriege ich schon Hakenkreuze in den Augen« oder »Wir haben ja noch genug Ferienlager ... Auf dat Tor: Arbeit macht frei«. Als Lösung für die Flüchtlingskrise empfiehlt er, ein Maschinengewehr zu nehmen. An anderer Stelle kündigt er an, »In zwei Jahren hat es hier die Revolution gegeben und dann gibt es die ganze Scheiße nicht mehr. Die fegen wir aus dem Land raus.«
Laut Zeitung soll es sich um einen Mitarbeiter der Gegenbauer Sicherheitsdienste GmbH handeln, die vor dem LAGeSo Dienst tun. Auf die schnelle Entlassung des Wachmanns verständigten sich die für das Grundstück des LAGeSo zuständige Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und die Sicherheitsfirma, sagte eine Sprecherin der Sozialverwaltung am Dienstag. Die Unternehmensgruppe Gegenbauer distanzierte sich »in aller Klarheit von fremdenfeindlichen Äußerungen eines Einzelnen«.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) nannte die Äußerungen laut der Zeitung »abstoßend und völlig indiskutabel«. Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop verlangte Aufklärung, ob Polizeibeamte bei der rechtsextremen Hetze tatenlos zugesehen hätten. Auch die Sicherheitsbranche müsse ihre Mitarbeiter sorgfältiger auswählen. Der flüchtlingspolitische Sprecher der Linksfraktion, Hakan Taş nannte den Vorfall einen »traurigen Höhepunkt« der Skandale am LAGeSo. Der Sicherheitsdienst war wiederholt in die Schlagzeilen geraten, weil Mitarbeiter auf Flüchtlinge einschlugen.
Der Türkische Bund Berlin-Brandenburg (TBB) forderte am Dienstag, der Senat müsse diesem skandalösen und zum Teil rassistischen Treiben ein Ende bereiten. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) sei aufgefordert, für einen menschenwürdigen Security-Service zu sorgen. Mit Agenturen
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