Hannover: Hotel schmeißt AfD-Mitglieder wieder raus

Mit der Sicherheit aller Gäste begründet / Rechtspartei ist »wütend«: Entscheidung werde »der Bewertung des Hotels nicht guttun« / Bündnis ruft zu Protest gegen »rassistischen Populismus«

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Die AfD will am Wochenende in Hannover ihren Parteitag abhalten - doch ein Hotel hat nun Zimmerbuchungen für die Rechtsaußen storniert. Der Sprecher der Rechtspartei Christian Lüth zeigte sich »wütend«, im Internet warnte die AfD die Herberge, dies werde »der Bewertung des Hotels nicht guttun«. Die Unterbringung der Delegierten ist dem Vernehmen nach nun nicht gesichert.

Das Congress Hotel in der niedersächsischen Landeshauptstadt hatte zuvor »Zimmerbuchungen, welche im zeitlichen Rahmen des Bekanntwerdens des AfD-Bundesparteitages eingegangen sind« storniert - wie es in einem Schreiben heißt, »um die Sicherheit aller Gäste und unserer Mitarbeiter sowie den reibungslosen Hotelbetrieb am kommenden Wochenende besser gewährleisten zu können«. Hintergrund: Gegen den AfD-Parteitag sind Proteste angekündigt, zu einer Demonstration gegen die Rechtspartei werden 5.000 Demonstranten erwartet. Es handele sich, so das Hotel, »nicht aber um eine politische Aussage«. Es könnten wegen der Proteste gegen die AfD Konfrontationen »nicht ausgeschlossen werden. Diese möchten wir gerne, soweit es geht, vom Hotel fern halten.«

Allerdings hatte der Direktor der städtischen Veranstaltungshalle HCC, zu der das Hotel gehört, bereits erklärt, sich an den Protesten gegen die AfD zu beteiligen. »Wir wenden uns entschieden gegen rassistische Hetze, die zusätzliche Ängste auf dem Rücken Not leidender Menschen schüren und betrachten es als unsere demokratische Pflicht, dem Treiben der AfD in Hannover mit Vehemenz entgegenzutreten«, heißt es in einem Aufruf des DGB. In Hannover sei »kein Platz für rassistischen Populismus, wie er von der AfD aus politischem Kalkül betrieben wird. Deswegen fordern wir alle Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf, sich unserem friedlichen Protest gegen den AfD anzuschließen.« Der NDR zitiert HCC-Chef Joachim König mit Blick auf die Anti-AfD-Aktion mit den Worten, »natürlich ist es den Angestellten des HCC freigestellt, ihre persönliche Haltung auszudrücken«.

Der von dem Bündnis »Bunt statt Braun« organisierten Kundgebung vor den Toren des HCC werden sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Jugendorganisationen von SPD und Grünen sowie Kirchen und Vereine einfinden - und ihren Protest gegen die in Teilen rechtspopulistische Partei zum Ausdruck bringen. Auch Mitarbeiter des HCC wollen sich daruntermischen. »Natürlich ist es den Angestellten des HCC freigestellt, ihre persönliche Haltung auszudrücken«, sagte Direktor Joachim König am Dienstag gegenüber NDR.de. Schließlich wolle er selbst auch an dem Protest teilnehmen. Er wolle sich »inhaltlich von der AfD distanzieren«, so König.

Die Rechtspartei war zuvor in anderen Städten mit ihrem Ansinnen gescheitert, ihre Delegierten dort tagen zu lassen. In Kassel wurde ein bereits an die AfD übermitteltes Vermietungsangebot für das Kongress Palais wieder zurückgezogen. Die »Welt« zitiert den AfD-Sprecher mit den Worten, es seien von etwa 30 Anfragen »weit über die Hälfte erkennbar aus politischen Gründen abgelehnt« worden. nd

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