Nolympia zeigt sich nach dem Nein erleichtert

Initiative: Gescheitertes Konzept nicht noch einmal aus der Mottenkiste holen / Linkenchef: »Jetzt in ein soziales Hamburg investieren« / IOC über Ergebnis des Referendums nicht überrascht

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Berlin. Mit großer Erleichterung haben die Mitglieder der Initiative NOlympia das gescheiterte Referendum über eine Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Spiele 2024 aufgenommen. »Wir würden davon abraten, in vier Jahren dieses gescheiterte Konzept noch einmal aus der Mottenkiste zu holen«, sagte NOlympia-Mitglied Florian Kasiske. Das »Nein« der Hamburger stehe nicht im Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Paris, vielmehr »ging es tatsächlich um Stadtpolitik«, sagte Kasiske: »Viele Menschen kommen gerade in diese Stadt und müssen in Zelten übernachten, und für die muss das Geld da sein.«

Bei dem Referendum stimmten am Sonntag 51,6 Prozent der Hamburger dagegen, dass sich die Stadt um die Olympischen Spiele 2024 bewirbt. Nur 48,4 Prozent waren dafür. Ein Grund, weshalb die Hamburger gegen die Bewerbung stimmten, seien die hohen Kosten gewesen. »Es bleibt ja auch nicht bei den 1,2 Milliarden Euro. Olympische Spiele sind in der Regel dreimal so teuer gewesen«, sagte Kasiske: »Je mehr Informationen über die Bedeutung des Hamburger Konzepts für die Stadt herausgekommen sind, desto skeptischer wurden die Leute.«

Linkenchef Bernd Riexinger sagte mit Blick auf das Ergebnis, jetzt müsse SPD-Bürgermeister Olaf Scholz »in ein soziales Hamburg investieren statt in ein korruptes IOC und sinnlose Stadien. Das hätte Zukunft.«

Die Initiative »Mehr Demokratie« hatte schon vor dem Ergebnis fehlende Chancen für das Nein-Lager in der Debatte kritisiert. »Die Gegner des Olympia-Referendums hatten nicht annähernd die gleichen finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten, mit ihren Argumenten an die Öffentlichkeit zu gelangen«, beklagte das Bündnis am Sonntag. »Mit einem bisher nie erlebten Aufwand hatten Senat, Bürgerschaftsmehrheit, Wirtschaft und Sportorganisationen um das Ja für die Hamburger Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 geworben«, hieß es in einer Mitteilung. Manfred Brandt von »Mehr Demokratie« betonte: »Immer wenn Referenden von Regierungen eingeleitet werden, leidet diese Fairness.«

Dagmar Freitag, die Sportausschussvorsitzende des Deutschen Bundestages erwartet, dass das Thema einer Olympia-Bewerbung nach dem Nein der Hamburger für eine Kandidatur für 2024 auf unabsehbare vom Tisch ist. »Meine große Sorge ist, dass wir in Deutschland über viele Jahre nicht mehr über eine Bewerbung reden werden«, kommentierte Dagmar Freitag die Ablehnung des Sport-Großprojektes. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es 2028 noch einmal versuchen, sondern halte es auch für geboten, uns eine Denkpause zu verordnen.« Die SPD-Politikerin »hatte eher eine knappe Zustimmung erwartet. Es ist eine vertane Chance für den deutschen Sport.«

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat das gescheiterte Referendum über eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg verteidigt. Aus seiner Sicht sei es richtig gewesen, die Volksbefragung durchzuführen, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) bei Sky und führte aus: »Hätten wir keine Befragung durchgeführt, hätten wir in Hamburg mit 100-prozentiger Sicherheit ein Referendum gegen die Spiele erhalten.« Eine zeitnahe erneute Bewerbung für künftige Spiele hält Hörmann aktuell für nicht realistisch. »Wenn man es es nüchtern sieht, kann man nur festhalten, dass mit einer Bewerbung aus Deutschland auf absehbare Zeit nichts wird«, sagte er.

Beim IOC in Lausanne schien das Hamburger Nein kein Erstaunen hervorzurufen. »Wenn man die Diskussionen in Deutschland in den letzten Wochen verfolgt hat, kommt dieses Ergebnis nicht ganz überraschend«, teilte ein IOC-Sprecher mit. Hamburg habe eine große Chance verpasst, weil das IOC der Stadt 1,7 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) zum Gelingen der Spiele beigesteuert hätte. »Es ist verständlich, dass die Einwohner Hamburgs in einer Situation, in der Deutschland mit der hohen Anzahl von Flüchtlingen eine historische Herausforderung zu bewältigen hat, auf die nicht geklärte Finanzierung sensibel reagiert haben.« Agenturen/nd

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