Die Angst vorm Denken
»Unsere sozialistische Gesellschaft braucht Menschen, die eigenständig denken. Nur sie können schöpferisch arbeiten. Karla versucht, solch ein Mensch zu sein.« So beschrieb Hauptdarstellerin Jutta Hoffmann einst ihre Figur in dem DEFA-Spielfilm »Karla« von 1965. Die tritt in einer Kleinstadt ihre erste Stelle als Deutsch- und Geschichtslehrerin an, und hält ihre 12. Klasse zu kritischem Denken an. Doch der Film von Herrmann Zschoche (Drehbuch: Ulrich Plenzdorf) wurde zu einer Zeit produziert, in der geistige Eigenständigkeit einigen Funktionären in der DDR große Angst einjagte. »Karla« wurde verboten. Laut Ralf Schenk wird in dem Film der Widerspruch zwischen aktiver Wahrheitssuche und opportunistischem Schweigen in bis heute sehr aktueller Weise thematisiert - und übersetzt in die wunderschönen tiefenscharfen Bilder von Günter Ost. Das Zeughauskino zeigt »Karla« am 15. Dezember - im Rahmen einer Reihe mit DEFA-Verbotsfilmen, die an diesem Dienstag (20 Uhr) mit Kurt Maetzigs »Das Kaninchen bin ich« eröffnet wird. nd Foto: DEFA-Stiftung, Eberhard Dassdorf
»Sturm und Zwang - DEFA-Filme vor und nach dem Verbots-Plenum«, 1.-20. Dezember, Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum
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