«Lügenpresse» ist ein Nazi-Begriff

«Tagesschau»-Sprecher

  • Lesedauer: 2 Min.

Tagesschau«-Chefsprecher Jan Hofer hat den Ruf »Lügenpresse« auf fremdenfeindlichen Kundgebungen als NS-Sprache scharf zurückgewiesen. »Lügenpresse« sei ein schrecklicher Ausdruck und ein nationalsozialistisch besetzter Begriff, sagte Hofer der »Magdeburger Volksstimme« (Montagausgabe). Man könne den Medien vieles vorwerfen, aber sie würden die Welt nicht machen, sondern nur zeigen, wie sie ist. Dass in Magazinen gelegentlich ein Zungenschlag komme, der eine Meinung wiedergibt, sei gewollt, betonte Hofer.

In den Nachrichtensendungen wie auch in Zeitungen sei das allerdings nicht der Fall, so der »Tagesschau«-Sprecher weiter. Dort würden Kommentare klar gekennzeichnet. Den Vorwurf der »Lügenpresse« bezeichnete Hofer aus diesem Grund als unerträglich. »Er selbst ist eine Lüge, wir sind keine Lügenpresse«, sagt er in dem Interview. Der Ruf »Lügenpresse« sei zwar grundsätzlich ernst zu nehmen. Aber es gebe immer ein Sammelbecken von ewig Unzufriedenen, ewig Gestrigen und ewigen Oppositionellen. Diese träfen sich »natürlich bei der AfD und bei den ›Pegida‹-Veranstaltungen«.

Verständnis äußerte Hofer für Ängste und Sorgen »über Islamisierungs-Tendenzen und Ähnliches, ohne dass die Leute einen Bezug zu ›Pegida‹ haben«. Bisher habe die Politik »da ehrlich gesagt nicht viele Antworten geboten«. »Das ist aber das, was die Leute erwarten - ich übrigens auch«, erklärte Hofer. Der gebürtige Rheinländer ist seit Ende 2004 Chefsprecher der ARD-»Tagesschau«. epd/nd

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