Forsa sieht rechte AfD im Osten bei 16 Prozent

Institut relativiert Umfrageplus aber ein wenig: Nichtwähler-Anteil mitgerechnet wächst Petry-Truppe bundesweit »nur« auf fünf Prozent / Gabriel nennt AfD »rechtsradikale Partei« / Kaum Bewegung bei anderen Parteien

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Berlin. Wie stark ist die rechte AfD wirklich? Seit Wochen gibt es eine Debatte über die Aussagekraft von Umfragen. Nun kommt das Institut Forsa mit neuen Zahlen und einem Plus für die AfD - aber der Chef Manfred Güllner relativiert den demoskopischen Aufstieg der rechtspopulistischen Anti-Asyl-Partei. Der Zuwachs von zwei auf acht Prozent bei dem Institut gehe nicht nur auf die Talkshow-Auftritte prominenter AfDler in öffentlich-rechtlichen Sendern zurück, sondern vor allem auf die sinkende Zahl der Wahlwilligen von 67 auf nur noch 64 Prozent. »Bei einem Nichtwähler-Anteil von 36 Prozent relativiert sich der Zuwachs der rechten AfD jedoch«, sagte Güllner dem »Stern«. Bezogen auf die Gesamtheit der Wahlberechtigten steige er »von vier auf gerade mal fünf Prozent«.

Andere Institute sehen die Rechtspartei bundesweit bereits im zweistelligen Bereich, auch in einigen ostdeutschen Ländern und im Osten insgesamt kommt die AfD bei den Wahlwilligen offenbar an. Auch Güllner will keine Entwarnung geben: »Von denen, die jetzt an die Urnen gehen würden, bekäme die AfD in Ostdeutschland 16 und in Bayern zehn« Prozent der Stimmen. »Im Rest der Republik« seien es aber immerhin »nur sechs Prozent der Stimmen«, so der Forsa-Chef.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat derweil mit BLick auf den Ausgang der ersten Runde der Regionalwahlen in Frankreich von einem »verheerenden Signal« gesprochen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er, »Rechtsextreme sind nicht nur in Frankreich auf dem Vormarsch. Auch die AfD ist eine rechtsradikale Partei.«

Im Wahltrend seines Instituts für »Stern« und RTL kommt die Union laut jüngster Zahlen auf 38 Prozent. Die SPD verharrt bei 24 Prozent, die Grünen bleiben weiterhin bei 10 Prozent, und auch der Wert für die Linke verändert sich nicht: Sie wird mit 9 Prozent bewertet. Die FDP wäre mit 4 Prozent nicht im Bundestag vertreten. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen 7 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt jetzt 36 Prozent - drei Punkte mehr als in der vergangenen Woche.

Das hat auch damit zu tun, dass immer weniger Wähler glauben, eine der beiden »großen« Parteien könne die Probleme des Landes lösen. Union wie SPD rutschen bei der politischen Kompetenz ab: Der Union trauen dies 29 Prozent der Wahlberechtigten zu, der SPD nur 9 Prozent. 54 Prozent dagegen trauen es keiner Partei mehr zu. Das Forsa-Institut hatte Anfang Dezember 2.506 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger befragt, die statistische Fehlertoleranz liegt bei plus/minus 2,5 Prozentpunkten. vk

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