Auf verlorenem Posten

Roland Etzel zum Streit innerhalb der syrischen Regierungsgegner

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die syrische Opposition sieht sich Anfeindungen ausgesetzt. Das hat sie sich selbst eingebrockt. Linke und säkulare Intellektuelle werfen ihr vor, dass sie sich ausgerechnet in Riad, dem Hort des Mittelalters der arabischen Welt, über eine demokratische Zukunft Syriens verständigen wollte. Die Nusra-Front wiederum verdammt die zivilen Regierungsgegner, weil ihnen, so der Vorwurf im Kern, das Ziel Frieden, also eines Waffenstillstands mit der Führung um Assad, wichtiger sei als dessen Sturz.

Die nichtexilierten Vertreter der Opposition haben dies in der Tat nie richtig beantwortet. Vermutlich sind sie sich da nicht einig. Außerdem ist ihnen wohl ihre Lage zwischen den Fronten schon wenig kommod genug.

Die westlichen Staaten könnten zivilen syrischen Regierungsgegnern, die in Riad auf verlorenem Posten waren, aber helfen. So könnte die »internationale Gemeinschaft« die Türkei auffordern, das Einsickern von Kämpfern und Waffen an die extralegalen Milizen zu unterbinden. Ankara hat gerade in der Flüchtlingsfrage vorexerziert, was es da vermag. Warum gibt die EU den Bürgerrechtlern nicht eine Plattform, wie sie die militanten Exilanten in Istanbul besitzen? Sie könnte überhaupt einmal laut die Frage stellen, weshalb aus ausländischen Marodeuren bestehende Milizen eigentlich »syrische Opposition« genannt werden. Aber sie tut es nicht.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.