Petition gegen Turnhallen für Flüchtlinge

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Der Berliner Landessportbund (LSB) hat Vertretern des Berliner Senats die problematische Lage des Breitensports in der Flüchtlingskrise bei einem Treffen geschildert. Am späten Montagabend trafen sich im Olympiapark LSB- und rund 150 Vereins-Vertreter mit dem Staatssekretär Andreas Statzkowski (CDU) sowie Harald Bösch-Soleil von der Senatsverwaltung. »Bei dem Treffen ging es um eine Bestandsaufnahme, um der Politik zu zeigen, dass die Integrationsarbeit der Sportvereine auf der Kippe steht, wenn nicht intensiver nach alternativen Unterbringungs-Möglichkeiten gesucht wird«, erklärte LSB-Sprecherin Angela Baufeld. Um mit der Politik weiter im Gespräch zu bleiben, sei für den Januar eine weiteres Treffen anberaumt worden.

Über 50 Sporthallen sind derzeit für die Unterbringung von Flüchtlingen belegt, etwa 11 000 SchülerInnen seien betroffen, erklärten die Bezirkselternausschüsse Lichtenberg und Spandau.

Der Sport sei sich der Notwendigkeit bewusst, Flüchtlingen einen Wohnraum zu bieten. Laut LSB-Präsident Klaus Böger ist aber eine Grenze erreicht. »Man fängt an, ein Netzwerk zu zerstören, das für unsere Gesellschaft wichtig ist - nämlich die Vereine. Und man zerstört die Unterstützung für eine Aufnahme- und Willkommenskultur durch den Sport. Denn dazu braucht man Sporthallen«, sagte Böger in der rbb-»Abendschau«. Die Vereine sehen sich in ihrer Existenz bedroht, weil durch die Beschlagnahmung der Hallen schon viele Mitglieder ausgetreten seien.

Die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Anja Schillhaneck, versprach, sich darum bemühen zu wollen, dass Vereins- und Verbandsvertreter im Januar vor dem Sportausschuss über ihre prekäre Lage berichten können.

Die Bezirkselternausschüsse Spandau und Lichtenberg initiierten in der vergangenen Woche Petitionen gegen die Beschlagnahme von Sporthallen. 2000 Menschen unterschrieben bisher. »Wir fordern den Senat auf, alle anderen Belegungsmöglichkeiten zu erschöpfen, bevor der in Berlin ohnehin schon seit Jahren vernachlässigte Bildungs- und Sportbereich belastet wird«, so Claudia Engelmann, Vorsitzende des Lichtenberger Ausschusses. dpa/nd

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