Dürftige Bilanz nach 15 Jahren

Licht und Schatten bei den Entwicklungszielen

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Jahr 2015 laufen die Fristen der Millenniumsziele aus und UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hebt lieber das hervor, was ermutigen kann. Im Entwicklungsreport von 2014 schrieb er: »Die weltweite Armut wurde fünf Jahre vor Ablauf des Zeitrahmens halbiert. 90 Prozent der Kinder in Entwicklungsländern genießen heute eine Grundschulausbildung und das Ungleichgewicht zwischen Jungen und Mädchen hierbei hat sich verringert. Bemerkenswerte Fortschritte wurden auch im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose erreicht, parallel zu Verbesserungen in allen Gesundheitsindikatoren. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind vor Ende des fünften Lebensjahres stirbt, hat sich über die vergangenen 20 Jahre fast halbiert.«

In den meisten Bereichen hat sich die Welt im Ganzen verbessert, wenn auch viele Ziele nicht erreicht sind. Weiterhin schneiden afrikanische Länder häufig am schlechtesten ab, und der Großteil der Armutsverringerung ist durch den Wirtschaftsboom in China zu erklären, wo gleichzeitig die Einkommensungleichheit zugenommen hat. In Afrika hingegen mangelt es schon an Daten zur Bewertung. Die UN gehen etwa davon aus, dass jährlich 230 Millionen Geburten nicht registriert werden, die Statistiker also deren Gesundheitsstatus, Armutsniveau oder Sterblichkeit nicht erheben können.

Viele Entwicklungsziele wurden deutlich verfehlt. Dazu gehört eine starke Reduktion der Umweltverschmutzung, allem voran aber die Versorgung mit Trink- und Abwasser. Dabei ist die Dringlichkeit des Themas heute fast überall unumstritten. Seit dem »Wasserkrieg« 2000 in Bolivien haben mehr als 80 Prozent aller Länder das Recht auf Wasser als Gesetz festgeschrieben. Umgesetzt wird es allerdings in unterschiedlichem Ausmaß, auch wenn der Trend überall positiv ist. Im Afrika südlich der Sahara trinken heute knapp zwei Drittel der Menschen sauberes Wasser, im Vergleichsjahr 1990 konnte dies weniger als die Hälfte. In Ostasien wurde dieser Wert von 68 auf 92 Prozent erhöht und in Lateinamerika von 85 auf 94 Prozent.

Bei sauberem Abwasser sieht es deutlich ernüchternder aus. Wie beim Trinkwasser sollte der Anteil der Menschen ohne Zugang halbiert werden. Da die Verlegung von Rohren aber viel komplizierter und teurer ist als etwa die Reinigung von Wasser aus Naturquellen, haben viele Länder diese Marke verpasst.

Ab kommendem Jahr soll die Verbesserung der Wasserversorgung durch die Nachfolgeziele erreicht werden, die so genannten Sustainable Development Goals, die die UN-Generalversammlung im Herbst 2015 beschloss. fel

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