Ein Abkommen, das funktioniert
Roland Etzel zur Umsetzung der Atomvereinbarungen mit Iran
Allen üblen Einreden vor allem von israelischer und US-republikanischer Seite zum Trotz: das Atomabkommen mit Iran wird offenbar buchstabengerecht umgesetzt. Die Überwachung des Abtransports angereicherten Urans nach Russland und umgekehrt die Einfuhr von Grundstoffen für Brennelemente nach Iran durch norwegische Experten lässt den Kritikern der multinationalen Vereinbarung wohl wenig Hoffnung, mit Frontalangriffen auf diese punkten zu können.
Aber das kann sich ändern. Sollten die Falken in den USA in der kommenden heißen Phase des Wahlkampfes auf die Idee kommen, das Thema als vermeintlichen Malus Obamas medial hochzukochen, werden sie nicht zögern, alles vertraglich Vereinbarte in Frage zu stellen. In Westeuropa müsste sich zeigen, ob man der Führungsmacht erneut in Nibelungentreue folgt und bereit ist, alle neu geknüpften Kontakte der Bündnisloyalität zu opfern.
Dann allerdings droht ein Verschieben der Aufhebung von gegen Iran verhängten Sanktionen auf den Sankt Nimmerleinstag - und damit die reale Gefahr des vorläufigen Endes für die gemäßigte Linie in Teheran. Eine Entwicklung, an der niemand Interesse haben sollte; nicht einmal Israel und Saudi-Arabien. Obwohl sie bestimmt weiterhin alles fördern werden, was der internationalen Wiederaufwertung ihres Lieblingsfeindes im Wege steht.
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