Land zum (über)leben?

René Heilig möchte nicht einmal Generale nach Afghanistan schicken

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Deutsche Soldaten und Polizisten trügen dazu bei, Afghanistan sicherer zu machen. »Da kann man erwarten, dass die Afghanen in ihrem Land bleiben«, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Oktober und schiebt seither Asylsuchende zurück in die Heimat. Dummerweise hat er vergessen, jeder Familie einen gepanzerten Jeep und zwei Leibwächter mitzugeben. Beides ist wichtig - nur so abgesichert konnte ein deutscher General am Montag in Kabul einen Anschlag überleben. Derlei Attacken nehmen zu, Aufständische überrennen einst »sichere« Gebiete wie Kundus, dominieren mehr denn je ganze Provinzen. Neben den Taliban mischt zunehmend der Islamische Staat mit beim Morden, Warlords definieren wie ehedem Recht nach Lust und Laune. Der Schlafmohn blüht, die Korruption ebenso. In solch einer heimeligen, zukunftsorientierten Gegend möchte man Kinder großziehen - oder, Herr de Maizière?

Deutschland hat nicht einmal den Anstand, sogenannten Locals - also Menschen, die ehrlich und engagiert für die Bundeswehr, für deutsche Polizisten oder Regierungsstellen gearbeitet haben - Schutz zu gewähren. Da mögen sie noch so belegbare Gründe vorweisen. Über 1700 sogenannte Gefährdungsanzeigen hat die Bundesregierung entschieden. Mehr als die Hälfte beantwortete sie negativ, ohne Angabe von Gründen. Wie schäbig.

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