Bioboom geht am Nordosten ziemlich vorbei

Grüne: Mecklenburg-Vorpommern liefert Rohstoffe, die Hauptgewinne machen Verarbeitungsbetriebe andernorts

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bio-Branche legt in der Verbrauchergunst immer noch zu. Doch das Agrarland Mecklenburg-Vorpommern hat zu wenig davon, sagt die Agrarpolitikerin Ursula Karlowski von den Nordost-Grünen.

Schwerin. Der Bio-Boom in Deutschland geht nach Einschätzung der Grünen am Agrarland Mecklenburg-Vorpommern weitgehend vorbei. Die im Land erzeugten ökologischen Rohstoffe müssten hier auch verarbeitet und vermarktet werden, sagte die umwelt- und agrarpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Ursula Karlowski. »Damit könnten der Ökolandbau und das verarbeitende Gewerbe der zentrale Jobmotor für unser Bundesland sein«, meinte sie. Das Land sei derzeit aber hauptsächlich Rohstoffproduzent. »Die Hauptgewinne machen Verarbeitungsbetriebe in anderen Bundesländern.«

Wie die Grüne Woche zeigte, legt Bio immer noch zu. »Verbraucher in Deutschland wollen immer mehr heimische Bioprodukte in ihrem Einkaufskorb«, sagte der Präsident des Anbauverbandes Bioland, Jan Plagge, zum Abschluss der Messe in Berlin. »Immer mehr Landwirte erkennen und nutzen dies für ihre Betriebsentwicklung.«

Die SPD/CDU-Landesregierung in Schwerin erkenne aber die enormen Potenziale der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft nicht, kritisierte Karlowski das Konzept von Agrarminister Till Backhaus (SPD) für den Ausbau der Öko-Landwirtschaft. Das Land dürfe sich nicht darauf ausruhen, dass es mit neun Prozent einen der höchsten Bio-Flächenanteile in Deutschland habe. Nur drei andere Bundesländer haben mehr.

Karlowski äußerte sich enttäuscht, dass nur ein Bruchteil der landeseigenen Agrarflächen an Öko-Bauern verpachtet würde. So gingen 2015 von 6608 Hektar aus auslaufenden Pachtverträgen nur 781 Hektar in die öffentliche Ausschreibung. Davon seien nur sechs Lose mit zusammen 194 Hektar an Bio-Betriebe gegeben worden. »Insofern kann keine Rede davon sein, dass das Land die ökologisch wirtschaftenden Betriebe bei der Flächenvergabe bevorzugt.« Karlowski forderte, Öko-Landwirtschaft und dabei besonders die arbeitsintensive Tierhaltung zum obersten Kriterium bei der Verpachtung der 87 000 Hektar Landesflächen zu machen. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal