DGB: Überstunden sind an der Tagesordnung
Studie des Gewerkschaftsbundes: 60 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten mehr, als vertraglich vereinbart ist / Große Unterschiede zwischen den Branchen
Berlin. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland schafft es laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) nicht pünktlich in den Feierabend – oder fängt vor dem vereinbarten Arbeitsbeginn an. 60 Prozent arbeiten demnach mehr, als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart ist. 33 Prozent der Vollzeitbeschäftigten verbringen wöchentlich 45 Stunden und mehr am Arbeitsplatz, 17 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten geben sogar an, über 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Beschäftigtenbefragung des DGB hervor. Die »Bild«-Zeitung hatte zuerst über die Studie berichtet.
Zwischen den verschiedenen Branchen gibt es dabei große Unterschiede. So geben 59 Prozent der Fahrzeugführer an, überlange Arbeitszeiten zu haben. Den Spitzenwert erreicht die Hotel- und Gaststättenbranche: 63 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiten länger als vereinbart. Den geringsten Anteil an Überstunden leisten der Studie zufolge die Beschäftigten in der Finanz- und Versicherungsbranche.
Wer mehr als 45 Stunden die Woche am Arbeitsplatz verbringt, steht der Studie nach oft unter Zeitdruck. 70 Prozent der Befragten, die überlang arbeiten, gaben an, sich sehr häufig gehetzt zu fühlen. Bei den Arbeitnehmern, die 35 bis 44 Stunden die Woche arbeiten, stehen 49 Prozent unter Zeitdruck.
Viele Beschäftigte arbeiteten nicht freiwillig 45 Stunden und mehr pro Woche, sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Sie erinnert an die gesetzlichen Höchstarbeitszeiten: Meist seien mehr als 8 Stunden am Tag verboten. »Wir brauchen neue Regeln, damit die Beschäftigten ihre Arbeitszeit flexibel und selbstbestimmt gestalten können.« dpa/nd
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