Clinton lehnt Sanders soziale Politik ab

Debatte bei den US-Demokraten: Ex-Außenministerin wirft linkem Bewerber »Illoyalität« gegenüber Obama vor / Senator: Das ist ein »Tiefschlag«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach der klaren Schlappe von Hillary Clinton bei der Vorwahl der US-Demokraten in New Hampshire sucht die frühere Außenministerin in Attacken gegen den linken Mitbewerber Bernie Sanders ihr Heil. Clinton warf dem demokratischen Sozialisten vor, mit seinen Plänen den Staat aufzublähen - die Ausgaben würden angeblich um 40 Prozent steigen. In der vom Fernsehsender PBS übertragenen Debatte in Milwaukee lehnte sich vor allem Sanders' Idee für eine staatliche Krankenversicherung ab. Das Versprechen des Senators, dass höhere Steuern für die Mittelschicht durch Einsparungen bei den Gesundheitskosten ausgeglichen würden, sei »nicht haltbar«.

Mit Blick auf Sanders' Schwerpunkt auf dem ungerechten Wirtschaftssystem machte Clinton deutlich: »Ich bin keine Kandidatin mit nur einem Thema. Und ich glaube, dass wir nicht in einem Land mit nur einem Thema leben.« Die frühere Außenministerin warf dem linken Senator auch vor, nicht loyal gegenüber Präsident Barack Obama zu sein. »Die Art der Kritik, die wir von Senator Sanders über unseren Präsidenten gehört haben, erwarte ich von den Republikanern und nicht von jemandem, der sich um die Nominierung der Demokraten bemüht, um Präsident Obama nachzufolgen«, sagte sie.

Sanders wies die Äußerung als »Tiefschlag« zurück. Als Senator habe er das Recht, auch den Präsidenten zu kritisieren. Bei den meisten Themen sei er aber ein »starker Verbündeter« von Obama gewesen. Sanders entgegnete zudem, dass Clinton die Wähler mit ihrer Kritik in die Irre führe. »Ich weiß nicht, mit welchen Volkswirten Außenministerin Clinton redet«, sagte er. Sanders weiter: »Wir müssen die Polizei entmilitarisieren, damit sie nicht mehr wie eine Besatzungsarmee aussehen.«

Clinton sieht ihren angenommenen Favoritenstatus im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zunehmend bröckeln. Die erste Vorwahl Anfang Februar in Iowa gewann sie nur hauchdünn, bei der zweiten Vorwahl in New Hampshire am Dienstag siegte Sanders mit einem Vorsprung von mehr als 20 Prozentpunkten. Auch in landesweiten Umfragen holte der 74-jährige Senator aus Vermont zuletzt auf. Die nächste Vorwahl der Demokraten findet am 20. Februar in Nevada statt. Agenturen/nd

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