Erfolgreicher Prolog in München
Roland Etzel zur amerikanisch-russischen Syrien-Vereinbarung
Es ging wohl mit dem nötigen Ernst zur Sache in München. Dass ein Eckpunktepapier, wie es in Syrien weitergehen soll, schon nach wenigen Stunden präsentiert werden konnte, kommt aber so unerwartet nicht. Es ist nur ein Prolog für tatsächliche Verhandlungen. Aber Kerry und Lawrow sind - so hat man den Eindruck - über die Strategie ihrer Staaten in Syrien schon länger in besserem Einvernehmen, als sie nach außen hin zeigen dürfen. Letzteres trifft freilich mehr auf Kerry zu.
Der US-Außenminister hat wie sein Präsident die erkennbare Absicht - man steckt im Wahlkampf -, die USA nicht schon wieder in einen nahöstlichen Bodenkriegs-Schlamassel zu bugsieren, jedenfalls nicht jetzt. Dafür muss er sich wegen vermeintlichen Duckmäusertums rüder republikanischer Attacken erwehren.
Damit nicht genug, hat Washington vor Ort »Verbündete«, die sich eigentlich nur in ihrer Politikunfähigkeit immer wieder übertreffen. Dieser Markenkern ziert sowohl die regionalen Möchtegern-Mittelmächte Saudi-Arabien und Türkei als auch die Formationen der Assad-Gegner, die sich offenbar auf nichts weiter einlassen wollen als die Kapitulation der Gegenseite. Wie diese Kräfte dazu veranlasst werden können, um eines Friedens willen Kompromisse zu akzeptieren, ist derzeit nicht absehbar.
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