Verbände: Atomkonzerne sollen haften

Umweltschützer kritisieren Kommissionsvorschlag

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission zur Überprüfung des Atomausstiegs stößt mit ihrem Vorschlag zum Umgang den Altlasten der Atomenergienutzung bei Umweltverbänden und -aktivisten auf Ablehnung. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind die Folgekosten für den Rückbau von Atomkraftwerken wie Atommülllagerung nicht verhandelbar. »Die Kommission darf eine unbefristete Haftung der Betreiber für den Rückbau der Atomkraftwerke und für die Atommülllagerung nicht in Frage stellen oder einschränken«, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Die Expertengruppe will den vier Stromkonzernen, die in Deutschland Kernkraftwerke betreiben, eine Art »Entsorgungspakt« vorschlagen. Demnach sollen die Unternehmen für den Rückbau der Meiler verantwortlich sein, während der Staat für die Lagerung des Atommülls zuständig sein soll. Die Energiekonzerne werden zwar verpflichtet, einen Fonds für die Kosten aufzulegen, das Risiko für Mehrkosten übernimmt jedoch der Bund.

Die Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt sieht darin eine Abwälzung des Kostenrisikos auf die Allgemeinheit. Denn die langfristige Lagerung des Atommülls »wird mit Sicherheit viel teurer werden als bisher angenommen«, heißt es in einer Mitteilung. Damit diese Kosten am Ende nicht an den Steuerzahlern hängen bleiben, empfiehlt die Organisation, dass die AKW-Betreiber »mindestens doppelt so viel Geld wie bisher veranschlagt in den geplanten Atommüll-Fonds einzahlen«. Sollte sich abzeichnen, dass die Lagerung der strahlenden Abfälle noch teurer wird, müsse es darüber hinaus eine »Nachschusspflicht« der Konzerne geben. Nur so bleibe das Verursacherprinzip gewahrt. nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal