Belgien führt Grenzkontrollen zu Frankreich ein

Migranten sollen sich nach Räumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais ferngehalten werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Belgien hat vorübergehend wieder Grenzkontrollen zu Frankreich eingeführt. Die belgische Regierung wolle dadurch verhindern, dass sich Menschen wegen der teilweise Räumung eines Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais nun in Belgien sammeln, sagte Innenminister Jan Jambon am Dienstag in Brüssel. »Wir wollen um jeden Preis verhindern, dass Zeltlager in Belgien aufgebaut werden.«

In Calais gibt es seit Jahren ein als »Dschungel« bekanntes Lager, in dem Flüchtlinge ausharren, die mit Fähren oder Zügen nach Großbritannien wollen. Die französischen Behörden haben beschlossen, den südlichen Teil des Lagers räumen zu lassen. Bei der Regierung in Brüssel gibt es schon länger die Befürchtung, dass dadurch ähnliche Lager in der Umgebung des belgischen Hafen Zeebrugge entstehen könnten.

Schon jetzt gebe es Flüchtlinge, die in Erwartung der Räumung nach Belgien kämen, sagte Innenminister Jambon. So seien am Montagabend 32 Menschen in der Nähe des nordfranzösischen Dünkirchen festgenommen worden. »Es geht um ein Potenzial von tausenden Migranten.« Diese wollten in Belgien kein Asyl, sondern hofften lediglich auf die Weiterreise nach Großbritannien.

Für Belgien gehe es bei der Frage einerseits um »ein Problem der öffentlichen Sicherheit und Ordnung«, sagte Jambon. Er verwies gleichzeitig darauf, dass »die Tourismussaison bald beginnt«. Erste Kontrollen gab es Jambon zufolge bereits am Montag. Geplant sei der Einsatz von bis zu 290 Polizisten für die Kontrollen.

Die belgische Regierung informierte dem Minister zufolge bereits die EU-Kommission darüber, dass sie entgegen den Regeln des Schengenraums vorübergehend wieder Kontrollen einführt. Neben Belgien kontrollieren derzeit fünf weitere Schengen-Staaten wegen der Flüchtlingskrise, darunter Deutschland. Hinzu kommt Frankreich, das sich bei seinen Kontrollen nach den Pariser Anschlägen vom November auf die Terrorgefahr beruft. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal