Räumung des Flüchtlingslagers von Calais vorerst gestoppt

Geplante Räumung des südliche Abschnitts des sogenannten »Dschungels von Calais« von einem Gericht verhindert

  • Lesedauer: 2 Min.
Das derzeitige Flüchtlingslager entstand Anfang 2015 östlich von Calais, direkt neben einer Zubringerstraße zum Hafen. Das neue Lager von Calais wuchs während der sich zuspitzenden Flüchtlingskrise rasch an.

Calais. Ein französisches Gericht hat die Räumung des Flüchtlingslagers von Calais vorerst gestoppt. Die Behörden behaupten, es gehe um 1000 Bewohner - doch die Helfer schätzen, dass mehr als 3000 Menschen vertrieben werden sollen.

In Calais gibt es seit Jahren ein als »Dschungel« bekanntes Lager, in dem Flüchtlinge ausharren, die mit Fähren oder Zügen nach Großbritannien wollen. Das derzeitige Flüchtlingslager entstand Anfang 2015 östlich von Calais, direkt neben einer Zubringerstraße zum Hafen. Zuvor hatten die Behörden kleinere Lager in und um Calais geräumt. Das neue Lager wuchs während der sich zuspitzenden Flüchtlingskrise rasch an, im vergangenen Herbst lebten dort rund 6000 Menschen. Derzeit sind es nach Angaben der Behörden noch rund 3700. In einem weiteren französischen Lager in Grande-Synthe bei Dunkerque sollen sich bis zu 2500 Migranten auch unter erbärmlichen Bedingungen aufhalten.

Mitte Januar wurde direkt an den »Dschungel« angrenzend ein provisorisches Wohncontainer-Lager mit Platz für 1500 Flüchtlinge eröffnet. Ein Hilfszentrum, in dem sich Flüchtlinge tagsüber waschen können und ein Mittagessen bekommen, bietet zudem 500 Übernachtungsplätze für Frauen und Kinder. Nachdem im Januar bereits ein direkt an der Zufahrtstraße zum Hafen gelegener Teil des Lagers geräumt wurde, soll nun der gesamte südliche Abschnitt des »Dschungels« geräumt werden.

Die Regierung in Brüssel wiederum befürchtet, dass durch eine Räumung des Lagers in Calais ersatzweise ähnliche »Zeltlager« in der Umgebung des belgischen Hafen Zeebrugge entstehen könnten. Um dies zu verhindern führte Belgien laut belgischem Innenministerium vorübergehende Grenzkontrollen zu Frankreich ein.Agenturen/nd

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