Bulldozer zerstören den »Dschungel« von Calais

Arbeiter reißen weitere Hütten in Flüchtlingslager ab / Teilräumung nach Ausschreitungen am Dienstag fortgesetzt

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Calais. Nach den Ausschreitungen vom Vortag haben die französischen Behörden die Teilräumung des Flüchtlingslagers in Calais fortgesetzt. Arbeiter rissen am Dienstag mit den Händen und zwei Bulldozern von den Flüchtlingen geräumte Hütten ab, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Polizei war erneut mit einem Großaufgebot in dem als »Dschungel« bekannten Lager im Einsatz, um die Räumungsarbeiten abzusichern.

Die Behörden hatten am Montag damit begonnen, den südlichen Teil des Flüchtlingslagers zu räumen und Zelte und selbsterrichtete Hütten abzureißen. Dabei kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Flüchtlingen und Aktivisten auf der einen Seite und Polizisten auf der anderen Seite. Flüchtlinge und Aktivisten setzten rund 20 Hütten in Brand und warfen Wurfgeschosse auf die Beamten, die mit Tränengas antworteten.

Calais ist seit geraumer Zeit einer der Brennpunkte der Flüchtlingskrise in Europa. Tausende Menschen harren in dem Flüchtlingslager aus, in dem miserable hygienische Bedingungen herrschen. Die meisten Flüchtlinge hoffen, auf Fähren oder durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen.

Die Behörden wollen nun zunächst den südlichen Teil des »Dschungels« räumen. Das dürfte nach Angaben der Präfektur des Départements Pas-de-Calais mehrere Wochen dauern. Die Flüchtlinge sollen größtenteils in Aufnahmezentren in anderen Landesteilen gebracht werden. Viele wollen Calais wegen der Nähe zu Großbritannien aber nicht verlassen. AFP/nd

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