Oberrabbiner hält Tötung von Messerattentätern für geboten
Jerusalem. Einer der beiden israelischen Chefrabbiner hat der Tötung von Messerattentätern eine generelle Absolution erteilt und damit explizit dem Obersten Gerichtshof und dem Armeechef in Israel widersprochen. Vor dem Hintergrund einer seit Monaten anhaltenden Gewaltwelle sagte der Oberrabbiner Jizchak Josef am Wochenende: »Wenn ein Terrorist mit einem Messer auf jemanden losgeht, ist es ein religiöses Gebot, ihn zu töten.« In seiner vom Fernsehen übertragenen wöchentlichen Predigt sagte der Oberrabbiner der orientalischen Juden weiter: »Töte denjenigen zuerst, der kommt, dich zu töten. Fürchtet euch doch nicht alle vor den Gerichten oder wenn ein Generalstabschef etwas anderes sagt.« Damit bezog er sich auf eine Äußerung von Armeechef Gadi Eisenkot, die viele rechtsgerichtete Politiker verärgerte. Dieser hatte im Februar zur Wahrung der Verhältnismäßigkeit gemahnt. »Wenn da ein 13-jähriges Mädchen mit einer Schere oder einem Messer in der Hand ist, und wenn es einen Abstand zwischen ihr und den Soldaten gibt, möchte ich nicht sehen, wie ein Soldat sein Magazin auf ein solches Mädchen leerschießt«, sagte Eisenkot unter Anspielung auf einen ähnlichen Vorfall. Oberrabbiner Josef schränkte allerdings später ein, dass das religiöse Gebot nur solange gelte, wie der Angreifer bewaffnet sei. AFP/nd
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