Pures Gift

Simon Poelchau über die Sägen der Arbeitgeber am Mindestlohn

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  • Lesedauer: 1 Min.

Seit seiner Einführung versuchen die Arbeitgeber ihn wieder abzuschaffen, den Mindestlohn. Nun hat die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) wieder einen Vorstoß gemacht: Langzeitarbeitslose, jene ohne Abschluss oder Menschen, die noch nie gearbeitet haben, sollen für das erste Jahr der Beschäftigung vom Mindestlohn ausgenommen werden.

Verlogen argumentiert die BDA, dass sie so die Leute schneller in Lohn und Brot bringen will. In Wahrheit will sie aber den Stundenlohn wieder unter 8,50 Euro drücken. Für den einzelnen Unternehmer ist dies vielleicht noch sinnvoll. Je niedriger der Lohn ist, desto billiger kann er seine Waren verkaufen und desto mehr Profit machen. Doch für die gesamte kapitalistische Volkswirtschaft ist ein solches Denken pures Gift. Je weniger die Erwerbstätigen vom produzierten Kuchen abbekommen, desto mehr kriegen zwar die Reichen davon. Doch von ihrem kleineren Stück können sich die Erwerbstätigen dann weniger leisten, was die Nachfrage sinken lässt. Dann schrumpft die Wirtschaftsleistung und damit auch der Kuchen, den sich die Konzerne untereinander aufteilen können.

So ungefähr hat dies im 19 Jahrhundert mal ein Ökonom aus Trier beschrieben, als er meinte, dass der Kapitalismus »die Springquellen alles Reichtums« untergrabe. Doch auf den will ja keiner mehr hören.

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