Marzahn aus der Vogelperspektive

Deutschlands längste urbane Seilbahn schwebt ab Herbst über IGA-Gelände

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Die erste 22 Meter hohe Stütze für die IGA-Seilbahn steht: Bereits im Herbst soll der Probebetrieb auf der 1,5 Kilometer langen Strecke über das Internationale Gartenausstellungsgelände beginnen.

Silber glänzend ragt ein stabiler Pfeiler nahe dem Blumberger Damm in die Höhe. Er ist Teil der ersten Stütze für die Seilbahn der Internationalen Gartenausstellung (IGA) in Marzahn-Hellersdorf. An einem Kran schwebend setzten Bauarbeiter am Mittwochvormittag eine sogenannte Rollenbatterie auf den oberen Teil des robusten Pfeilers.

»Was hier entsteht, ist eine spektakuläre Attraktion und gleichermaßen ein zukunftsweisender Ausstellungsbeitrag für ein umweltfreundliches Verkehrsmittel in Großstädten«, sagte am Mittwoch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD).

Beeindruckt von Berlins erster Kabinen-Seilbahn äußerte sich ebenso IGA-Geschäftsführer Christoph Schmidt. »Die Fahrt wird ein barrierefreies Erlebnis für die ganze Familie, zudem trägt die Seilbahn entscheidend zur verbesserten Anbindung des IGA-Geländes an die Innenstadt bei«, betonte er. Besucher sollen ab April 2017 von der U-Bahnstation Kienberg - Gärten der Welt (bislang Neue Grottkauer Straße) in die Seilbahn steigen und in 25 bis 30 Metern Höhe zum IGA-Gelände schweben. Auf der 1,5 Kilometer langen Panoramafahrt sollen die Fahrgäste auf das insgesamt 100 Hektar große Ausstellungsgelände mit seinen Wasser- und Themengärten sowie den internationalen Gärten der Welt blicken. Nach einem Zwischenstopp auf dem Gipfel des Kienbergs endet die Fahrt nach rund fünf Minuten am Blumberger Damm.

Pro Stunde und Richtung können 3000 Besucher befördert werden. Insgesamt gibt es 62 moderne Kabinen, in die jeweils zehn Personen passen. Sechs Kabinen sind mit einem Glasboden ausgestattet.

Mit rund 14 Millionen Euro finanziert die in Südtirol ansässige Firma Leitner das deutschlandweit größte urbane Seilbahnprojekt. Im Gegenzug erhalten die Südtiroler einen Teil der Eintrittsgelder.

Auch nach dem Ende der IGA im Oktober 2017 bleibt das Beförderungsmittel den Marzahn-Hellersdorfern und den Touristen erhalten. Der Pachtvertrag läuft zunächst bis 2033 mit einer Option auf Verlängerung. Eine Herausforderung sei die Installation der modernen Bahn im Flachland allemal, dennoch würden die Arbeiten einfacher von statten gehen, als beispielsweise in den Bergen, erklärte Projektleiter Michael Tanzer. »Wir können hier mit großen Baugeräten hantieren.«

Große Aufmerksamkeit gilt den Umweltaspekten, heißt es seitens der Projektleitung. So seien bereits bei der Planung die Belange von Natur und Landschaft im Wuhletal berücksichtigt worden. Sämtliche Arbeiten hätten unter ökologischer Baubegleitung stattgefunden, um die vor Ort lebenden Tiere und Pflanzen zu schützen. Michael Tanzer machte das an einem Beispiel deutlich: Der notwendige Seilzug über das Flüsschen Wuhle erfolgte bis Ende Februar, um die Brutvögel nicht zu stören. Dabei ging ein Mitarbeiter der Firma Leitner direkt durchs Wasser und brachte das notwendige Kunststoffseil ans andere Ufer. Von dort aus wurde es hochgezogen. Die Kabinen bewegen sich später über Stahlseile mit einem Durchmesser von 52 Millimetern.

Auch die Mittelstation der Bahn, auf dem 102 Meter hohen Kienberg, wird bereits montiert. »Bis April sind die Arbeiten an den mechanischen Teilen der Stützen und Stationen abgeschlossen«, kündigte Tanzer an.

Über zwei Webcams lässt sich auf www.seilbahn.berlin oder www.iga-berlin-2017.de der Bau der besonderen IGA-Attraktion rund um die Uhr verfolgen.

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