Jagd auf Komplizen des Brüssel-Terrors

Zahlreiche Verdächtige in Belgien, Frankreich und Deutschland festgenommen

  • Lesedauer: 3 Min.
Nach den Selbstmordanschlägen von Brüssel macht die Polizei in mehreren Ländern Jagd auf Komplizen.

Brüssel. In Belgien, Frankreich und Deutschland wurde fast ein Dutzend Terrorverdächtige festgenommen. Allein in Belgien gab es bis Freitagnachmittag acht Festnahmen. In Paris wurde ein Mann gefasst und damit nach Regierungsangaben ein Anschlagsplan vereitelt. In Deutschland nahm die Polizei zwei Männer fest, die zum Umfeld der Brüssel-Attentäter gehören könnten. Offiziell bestätigten die Behörden am Freitag zwei Festnahmen in Gießen und im Raum Düsseldorf.

Bei einem Anti-Terror-Einsatz in der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek wurde am Freitag ein Verdächtiger verletzt und festgenommen. Der Mann stehe im Zusammenhang mit den Attentaten in Brüssel, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Bernard Clerfayt, dem Sender RTBF. Nach Informationen des Senders hatte der Verdächtige einen Rucksack oder einen Koffer mit Sprengstoff dabei. Laut RTBF gab es bei der Razzia drei Explosionen.

In der Nacht zu Freitag hatte es Razzien unter anderem in Schaerbeek gegeben, bei denen laut Staatsanwaltschaft sechs Verdächtige festgenommen wurden. In der Gemeinde Forest hatten die Ermittler RTBF zufolge am Freitagmorgen einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Die Einsätze sollen in Verbindung mit den Anschlägen am Brüsseler Flughafen sowie in einer Metro gestanden haben, bei denen am Dienstag insgesamt 31 Menschen ums Leben gekommen und rund 300 weitere verletzt wurden. Unter den Toten ist auch eine Frau aus Aachen, wie die Polizei am Freitag bestätigte.

Die Brüsseler Staatsanwaltschaft bestätigte zudem, dass der 24-jährige Najim Laachraoui einer der beiden Selbstmordattentäter vom Brüsseler Flughafen ist. Laachraoui war auf Bildern einer Überwachungskamera zu sehen. Der andere Flughafen-Attentäter war bereits als Ibrahim El Bakraoui identifiziert worden. Nach einem dritten Mann wird gesucht.

Die Brüsseler Attentäter sollen Verbindungen zu den islamistischen Drahtziehern der Anschläge von Paris und Saint-Denis gehabt haben, bei denen am 13. November 130 Menschen ermordet wurden. Das französische Innenministerium teilte mit, einen Anschlagsplan im »fortgeschrittenen Stadium« vereitelt zu haben. In einem Pariser Vorort wurde ein Terrorverdächtiger festgenommen, der nach Medienberichten Verbindungen zum mutmaßlichen Planer der Pariser Anschläge vom November gehabt haben soll. Zusammen mit dem als Kopf dieser Anschläge geltenden Islamisten Abdelhamid Abaaoud soll er 2015 in Brüssel verurteilt worden sein.

Derweil stehen die belgischen Sicherheitsbehörden zunehmend in der Kritik. »Es tauchen Fragen auf. Viele Fragen«, schrieb die Brüsseler Zeitung »De Morgen«. »Wenn es zum Beispiel stimmen sollte, dass es eine deutliche und wiederholte Warnung aus dem Ausland vor genau diesen Anschlägen gab, dann gibt es ein Problem.«

Unterdessen haben die USA in Syrien laut Verteidigungsminister Ashton Carter mehrere IS-Terroristen getötet. Er gehe davon aus, dass darunter auch Vizechef Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli ist, sagte Carter. Agenturen/nd

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