Billigeinstieg für Flüchtlinge
Ein-Euro-Jobs und Freiwilligendienste geben Neuankömmlingen Beschäftigung
Berlin. Fast 4000 geflüchtete Menschen arbeiten in der Bundeshauptstadt in Ein-Euro-Jobs. Diese Zahl gab Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am Dienstag bei einem Besuch in einer Asylbewerberunterkunft bekannt. Die Menschen verrichten vor allem gemeinnützige Arbeiten in Flüchtlingsheimen. Dort helfen sie in der Küche, bei der Essensausgabe oder der Kinderbetreuung. Zudem unterstützen sie Reinigungskräfte. Laut Berliner Senat sollen in möglichst kurzer Zeit 1000 neue Stellen dieser Art geschaffen werden.
So steht es auch im »Masterplan Integration und Sicherheit«, mit dem das Bundesland Berlin die Arbeitsmarktintegration vorantreiben will. Um die Qualifikationen der Menschen zu ermitteln, hat Berlin als bundesweiter Vorreiter spezielle Anlaufstellen in Flüchtlingsunterkünften eingerichtet. Dass Geflüchtete nur über Ein-Euro-Jobs oder über den Bundesfreiwilligendienst beschäftigt werden sollen, stößt in der Hauptstadt etwa bei der Linkspartei auf Kritik.
Auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sieht in den sogenannten Arbeitsgelegenheiten eine Chance, Flüchtlinge in Jobs zu bringen. Nach einem Bericht der »Welt« will die SPD-Politikerin insgesamt 100 000 Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge schaffen. Darauf hat sich die Bundesministerin in der vergangenen Woche mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geeinigt, der dafür 300 Millionen Euro zur Verfügung stellen will. Unterstützt werden die Pläne dem Blatt zufolge von Städten und Landkreisen sowie den Jobcentern, die für die Flüchtlinge zuständig sind, sobald ihr Asylantrag bewilligt wurde.
In Berlin zeigen unterdessen private Initiativen, dass es auch andere Wege gibt, Arbeitsplätze für geflüchtete Menschen zu schaffen. mkr Seite 2
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.