Breuer und Schumann unter Dopingverdacht

Strafanzeige des DLV gegen Arzt und Manager

  • Dieter Hennig und Jürgen Magh
  • Lesedauer: 2 Min.
Mit der früheren 400-m-Weltklasseläuferin Grit Breuer und dem 800-m-Olympiasieger von 2000, Nils Schumann, stehen zwei weitere langjährige Aushängeschilder des Sports unter Dopingverdacht. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat gegen beide Athleten ein sportrechtliches Ermittlungsverfahren wegen des vermuteten Verstoßes gegen die Anti-Doping-Bestimmungen eingeleitet. Zudem hat der DLV Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen den Niederländer Jos Hermens, Manager von Breuer und Schumann, sowie gegen den spanischen Mediziner Dr. Miguel Anguel Peraita wegen des Verdachtes auf Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz eingereicht. Breuer (34) und Schumann (28), die beide am Freitag nach einer Sitzung der Anti-Doping-Kommission des DLV in Darmstadt per Einschreiben informiert worden waren, müssen sich wahrscheinlich vor dem DLV-Disziplinarausschuss verantworten. Sie wurden aufgefordert, sich innerhalb von sieben Tagen schriftlich zu den Vorgängen zu äußern. Auslöser beider Verfahren waren eigene DLV-Ermittlungen sowie die Unterlagen aus dem Prozess gegen Trainer Thomas Springstein, der im März in Magdeburg wegen Dopings von Minderjährigen zu 16 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden war. Im Vorfeld hatte sich Schumann von Springstein als Coach getrennt. Peter Fischer, Vorsitzender der LG Eintracht Frankfurt, dem neuen Verein Schumanns, sagte: »Wir werden Nils helfen, damit er die Vorwürfe entkräften kann.« Grit Breuer, seit langem mit Springstein ein Paar, war bereits von 1992 bis 1995 wegen Dopings gesperrt. Die 400-m-Europameisterin (1990 und 1998) und Staffel-Weltmeisterin (1997) hat inzwischen ihre Karriere beendet, während Nils Schumann 2007 einen neuen Anlauf zur Rückkehr in die Weltkasse unternehmen will. Er hatte im Sommer mit 1:48,02 min Anschluss an die nationale Spitze gefunden und verlängerte erst Anfang November seinen Vertrag bei der LG Eintracht Frankfurt. Der DLV hatte nach einer Dienstaufsichtsbeschwerde im September Akteneinsicht erhalten und diese geprüft. »Dabei haben sich Verdachtsmomente eingestellt, die uns zum Handeln gezwungen haben«, erklärte DLV-Pressesprecher Peter Schmitt. »Der DLV redet nicht nur von Null-Toleranz im Kampf gegen Doping, sondern praktiziert sie. Doping hat inzwischen einen Organisationsgrad erreicht, der nur in Zusammenarbeit von Sport und Staat bekämpft werden kann«, betonte DLV-Präsident Clemens Prokop. Eine wirklich kompromisslose Bekämpfung des Dopings erfordere, den staatlichen Organen erweiterte Verfolgungsmöglichkeiten zu schaffen, da viele Erscheinungsformen des heutigen Dopings mit den Möglichkeiten des Sports nicht nachweisbar seien, so Prokop weiter. Der DLV unterstütze daher weiter die Forderung, den Besitz von Dopingsubstanzen bei Athleten unter Strafe zu stellen. sid
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