Ideologieferne Praxis
Jürgen Amendt findet, dass beim Flüchtlingsthema weniger Polemik und Polarisierung gut täten
Rund eine Million Geflüchtete hat Deutschland im vergangenen Jahr aufgenommen. Die Ankunft der Menschen aus vielen Ländern des Nahen Ostens wurde zunächst mit einem Feuerwerk der Willkommenskultur medial gefeiert. Nach den Übergriffen von vermutlich nordafrikanischen Männern auf Frauen in der Kölner Silvesternacht schlug die öffentliche Stimmung um. Von Links wurde dieser Prozess in beiden Fällen zusätzlich befeuert: zunächst wurde jedes Winkelement, das den nach Deutschland Geflüchteten entgegengehalten wurde, bejubelt; seitdem immer häufiger eben jene Menschen sich verbalen und physischen Angriffen ausgesetzt sehen, herrscht wieder Untergangsstimmung.
Keine Frage: Am Problem der Flüchtlinge lässt es sich leicht polarisieren und polemisieren. Da ist es eine Wohltat, in den Mühen der Ebenen die ideologiefernen Praktiker am Werk zu wissen. Mit Beginn dieser Woche werden an der Universität Potsdam die ersten 20 Lehrer aus Syrien, die nach Deutschland geflohen sind, für den Einsatz an deutschen Schulen vorbereitet. In den kommenden Schuljahren werden diese 20 und vermutlich noch viele weitere Pädagogen an deutschen Schulen unterrichten. Damit wird sich auch die AfD abfinden müssen.
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