Klassentreffen

18 Meistertitel, 208 Europapokalspiele - ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich acht ehemalige Oberligisten in der 3. Liga

  • Lesedauer: 4 Min.

Drama in Dresden

Am Ende interessierte in Dresden der nächste Schritt Richtung Drittliga-Meisterschaft niemanden mehr: Ein 57 Jahre alter Dynamo-Fan, der nach einem Herzstillstand reanimiert werden musste, starb am Samstagabend im Krankenhaus. »Dieses tragische Ereignis tut einfach nur weh und stellt alles andere in den Hintergrund«, sagte Sportdirektor Ralf Minge am Sonntag. Gegen Wehen-Wiesbaden hatten die Dresdner beim 4:0 gezeigt, warum sie vorzeitig als Aufsteiger feststehen. Justin Eilers machte mit seinem 21. Saisontor einen weiteren Schritt in Richtung Torjägerkrone.

Aue besiegt Chemnitz im Derby

Erzgebirge Aue ist weiter in Richtung 2. Liga unterwegs. Nachdem Würzburg vorgelegt hatte, zogen die »Veilchen« mit einem 2:0 im Derby gegen Chemnitz nach. »Es war ein verdienter Sieg, weil wir 90 Minuten lang das Tempo vorgegeben haben«, resümierte Trainer Pavel Dotchev. Das frühe Tor durch Pascal Köpke spielte seinem Team in die Karten. Das fand auch CFC-Coach Sven Köhler. »Bei der Aktion haben wir sehr schlecht verteidigt. Leider waren wir im Spielverlauf nur phasenweise präsent.« Chemnitzer Fans erzwangen zwei Spielunterbrechungen durch das Zünden von Böllern. Eine Rakete wurde in Richtung Trainerbänke abgefeuert, landete aber dahinter.

Rostock in Würzburg zu passiv

Hansa Rostocks Trainer Christian Brand war nach dem Ende der Mini-Erfolgsserie enttäuscht. Gegen den um den Aufstieg kämpfenden Liganeuling Würzburg haben man beim 1:2 »keinen guten Tag erwischt«, resümierte er. Eine Ursache für die zwölfte Saisonniederlage sei die Passivität in der ersten Halbzeit gewesen. »Nach der Pause war das besser. Und wir haben gesehen, dass wenn man Gas gibt, alles möglich ist.« Die Hanseaten haben sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang.

Erfurt will Krämer halten

Nach dem geschafften Klassenverbleib durch das 2:0 in Aalen blickte Erfurts Präsident Rolf Rombach schon in die Zukunft. »Ich werde nächste Woche mit Stefan Krämer die ersten Gespräche führen. Diesen Trainer müssen wir halten.« Krämer brachte die Rot-Weißen nach dem Absturz wieder in die Spur. »Wir hatten uns darauf eingestellt, dass es bis zum Schluss dauern kann. Wenn mir einer vor acht Wochen erzählt hätte, dass wir drei Spieltage vor Schluss zehn Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz haben, dann hätte ich denjenigen zum Arzt geschickt.«

Perfekter Einstand in Halle

Zweites Spiel, zweiter Sieg und wieder kein Gegentor: Rico Schmitt hat einen perfekten Einstand als Trainer des Halleschen FC hingelegt und den Klassenverbleib so gut wie gesichert. »Uns ist heute ein großer Schritt in Richtung Drittligasaison 2016/17 gelungen«, sagte er nach dem 1:0 gegen Osnabrück. Halle hat acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Der Trainer habe das Team wach gerüttelt, sagte Siegtorschütze Ivica Banovic: »Er hat es geschafft, in unseren Köpfen etwas zu verändern.«

Cottbuser hoffen wieder

Nach einem erlösenden Auswärtssieg (1:0 in Stuttgart) schickte Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz seine Profis ins freie Wochenende. Wollitz, der in der Vorwoche mit dem 0:5 gegen Großaspach noch ein Debakel beim Comeback auf der Trainerbank erlebt hatte, erklärte: »Man kann sich vorstellen, wir erleichtert wir sind - weil letzte Woche schon eine gewisse Schockstarre da war.« Nach zuvor 0:14 Toren aus den zurückliegenden fünf Spielen atmen die Lausitzer im Abstiegskampf etwas durch. Siegtorschütze Richard Sukuta-Pasu glaubt an ein Happy-End: »Wenn wir uns den Arsch aufreißen, schaffen wir es.«

Belohnung für Beck

Kaum trifft Christian Beck wieder, gewinnt auch der 1. FC Magdeburg. Nach zuvor fünf sieglosen Spielen beendete der Stürmer mit seinen Saisontoren 17 und 18 beim 2:1 in Münster nicht nur seine siebenwöchige Torflaute, sondern lässt den Aufsteiger weiter auf Platz vier hoffen. Der bedeutet die direkte Qualifikation für den kommenden DFB-Pokal. »Der Trainer wusste, was ich kann. Ich habe immer weiter Gas gegeben und wurde nun belohnt«, sagte Beck erleichtert. Auch Coach Jens Härtel atmete auf. Es sei wichtig, »dass endlich das Gezeter aufhört«. dpa/nd

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