»Wir sind keine Mannschaft für Platz zehn«

Magdeburgs Handballtrainer Bennet Wiegert erkennt in seiner Mannschaft nach dem Pokalsieg Potenzial für mehr

  • Lesedauer: 3 Min.
Bennet Wiegert, Trainer des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg, gewann am Sonntag nach 20 Jahren mit seiner Mannschaft wieder den DHB-Pokal. Ins Finale sind war der Klub als Außenseiter gegangen.

Wie geht es Ihnen jetzt, nachdem Sie eine Nacht darüber geschlafen haben, wenn sie vermutlich auch sehr kurz war?
Immer noch überwältigend. Ich glaube aber, dass ich es immer noch nicht in Gänze realisiert habe. Das dauert vielleicht noch ein bisschen. Der Sieg wird immer sensationell und für die Ewigkeit bleiben.

Ins Finale sind Sie als Außenseiter gegangen. Welches Ziel hatten Sie der Mannschaft mitgegeben?
Die Marschroute war, den Pokal zu holen. Es ging nicht darum, ein gutes Spiel zu machen, oder uns gut zu verkaufen. Das war der Schlüssel zum Erfolg: der Glaube daran, das schaffen zu können. Vielleicht hat man uns als Außenseiter gesehen, was ich auch verstehe. Meine Mannschaft aber: Trainer, Betreuer plus 15 Spieler, waren davon überzeugt, an dem Tag besser sein zu können als die SG Flensburg-Handewitt.

Bennet Wiegert

Mit Nicolas Stange sprach der Trainer des SC Magdeburg über den Sieg im Finale gegen Flensburg, neue Ziele des SC Magdeburg und seine ganz persönliche Verbundenheit zur Stadt.
 

Würden Sie trotz dieses Erfolgs sagen, dass der SC Magdeburg als Bundesligazehnter zur Zeit eher nur Mittelmaß darstellt?
Nein.

Wenn Sie das so klar beantworten, wie sehen die Ziele für die kommende Saison aus?
Die werde ich jetzt nicht formulieren. Wir sind noch in der alten Saison. Es wäre respektlos den Spielern gegenüber, die noch sechs Spiele mit uns haben und danach den Verein verlassen. Wir brauchen jetzt nicht über neue Ziele zu sprechen, das hat keinen Sinn und wäre nicht anständig. Ich sage aber auch: Wir sind keine Mannschaft für Platz zehn. Wir haben Potenzial für mehr, ohne Wenn und Aber. Wir haben es aber - auch das ist der Sport - in dieser Saison nicht auf den Punkt gebracht. Das bedeutet aber auch nicht, dass wir nächstes Jahr automatisch besser sind als Platz zehn. Erfolg hängt immer von harter Arbeit ab, vielleicht auch ein bisschen von Glück. Und wir müssen vom Verletzungspech verschont bleiben.

Am Sonntag wurden die Spieler Robert Weber, Michael Damgaard und Jannick Green für herausragende Turnierleistungen geehrt. Wie bewerten Sie solche individuellen Auszeichnungen?
Ich freue mich für die Jungs. Trotzdem denke ich, auch für sie sprechen zu können, dass sie für den Pokalsieg auf jeden dieser Einzeltitel verzichtet hätten. Der Teamerfolg steht über allem! Und wir haben das an diesem Wochenende als Mannschaft gelöst und nicht mit drei Individualisten.

Sie sind gebürtiger Magdeburger und haben selbst für den SCM gespielt. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg und der Eintrag am Montag ins Goldene Buch der Stadt?
Ich wurde in diesen Verein hineingeboren. Mein Vater Ingolf hat als Spieler und Trainer schon eine lange Zeit des Klubs mitgeprägt. Da bin ich natürlich enorm stolz, jetzt auch meinen Teil beigetragen zu haben. Ich habe schon als Spieler mit dem Klub Erfolge feiern dürfen, daher steht mein Name bereits ein paar Mal im Goldenen Buch. Das hat für mich also nicht mehr den größten Stellenwert. Es ist viel wichtiger, was in naher Zukunft in die Chroniken des SC Magdeburg geschrieben wird. Und da wird das, was wir am Sonntag erreicht haben, immer eine Rolle spielen, auch wenn uns das jetzt noch nicht so bewusst ist.

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