Brandanschlag auf bewohnte Asylunterkunft in Zwickau

Unbekannte werfen Molotowcocktails auf Haus / Bewohner verletzt sich bei der Evakuierung des Gebäudes

  • Lesedauer: 2 Min.

Zwickau. Unbekannte haben mit Molotowcocktails einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Zwickau verübt. Dabei sei ein Bewohner leicht verletzt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. In der Nacht hatte der Wachschutz den Brand in einem der Gebäude bemerkt, nachdem gegen 3 Uhr morgens die Brandschutzanlage der Unterkunft ein Feuer gemeldet hatte. Ein Mitarbeiter der Unterbringung konnte den Brand rasch mit dem Feuerlöscher löschen. Laut Polizei entstand deshalb nur ein geringer Sachschaden.

Zur Zeit des Anschlags waren 15 Asylbewerber im Haus. Ein 36-Jähriger rutschte beim Verlassen des Gebäudes aus und zog sich Schnittverletzungen an der Hand zu. Die Bewohner könnten die Unterkunft weiter ohne Einschränkung nutzen, hieß es. Die Behörden ermitteln nun unter anderem wegen schwerer Brandstiftung. Wie die Brandsätze in das abseits der Straße gelegene Gebäude gelangt seien, müssten weitere Untersuchungen klären.

In den vergangenen Monaten hatte sich die asylfeindliche Stimmung in der sächsischen Stadt immer weiter hochgeschaukelt. Anschläge auf Asylunterkünfte und Geflüchtete gab es immer wieder. Mitte Dezember vergangenen Jahres warfen etwa mehrere Personen Feuerwerkskörper auf ein Flüchtlingsheim. Im November kamen mehr als 3000 Teilnehmer zu einem rassistischen Aufmarsch gegen die Asylpolitik in Zwickau zusammen.

Auch Oberbürgermeisterin Pia Findheiß (SPD) war mehrfach Opfer anoymer Drohungen wegen ihrer flüchtlingsfreundlichen Haltung geworden. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir in Deutschland in so eine Situation wieder kommen, wo Menschen nicht mehr sicher sein können, dass sie unversehrt den Tag überstehen!«, hatte sie Anfang des Jahres in einem Internview mit dem ARD Politmagazin »Panorama« erklärt. Auch die LINKE war zuletzt wiederholt Ziel mutmaßlich rechter Attacken, da sich die Partei für eine aslyfreundliche Poltik einsetzt. Zuletzt hatten Unbekannte Ende April das Büro der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann attackiert und dabei Fensterscheiben eingeworfen. Die Region rund um Zwickau und das Erzgbirge gelten als einer der Schwerpunkte rechter Straftaten in Sachsen. Agenturen/nd

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