Höher als die ISS
Nordkoreanische Tests einer Mittelstreckenrakete
Nach Erkenntnissen des südkoreanischen Verteidigungsministeriums zündeten die Nordkoreaner am Mittwochmorgen zwei Raketen des neuen Mittelstreckentyps Musudan. Dabei wurden möglicherweise technische Fortschritte im Vergleich zu vorangegangenen gescheiterten Testflügen erzielt.
Nach Informationen aus Seoul startete eine erste Musudan-Rakete am frühen Morgen von der nordkoreanischen Ostküste und stürzte nach rund 150 Kilometern Flug ins Meer. Das südkoreanische Verteidigungsministerium stufte diesen Test als Fehlschlag ein.
Eine zweite Rakete dieses Typs sei dann aber rund 400 Kilometer weit geflogen. Südkorea verzichtete zunächst auf eine offizielle Einschätzung, ob dies ein erfolgreicher oder ein gescheiterter Testflug gewesen sei. Gemeinsam mit den USA müssten zunächst noch weitere Informationen ausgewertet werden, erklärte das Verteidigungsministerium in Seoul. Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministeriums erreichte die Rakete laut Radar-Daten eine Höhe von 1000 Kilometern und damit 600 Kilometer mehr an Höhe als die Internationale Raumstation ISS. In einer Erklärung des Ministeriums hieß es, dieser Test gebe Anlass zu »erheblicher Sorge«. Experten bezeichneten den zweiten Test als »Erfolg« und als Besorgnis erregend.
Ein erfolgreicher Test der neuen Musudan-Rakete wäre für den isolierten Staat ein militärischer Fortschritt. In diesem Jahr war Nordkorea bereits vier Mal mit dem Test einer Musudan-Rakete gescheitert: Die Flugkörper waren entweder beim Start oder kurz danach explodiert. Die Rakete hat eine Reichweite zwischen 2500 und 4000 Kilometern. Damit könnte sie Ziele in Südkorea oder Japan treffen, aber auch den US-Militärstützpunkt auf Guam im Westpazifik.
Die erstmals im Oktober 2010 bei einer Militärparade in Pjöngjang vorgestellte Rakete war zuvor nie erfolgreich im Flug getestet worden. Die nordkoreanische Führung verfolgt nach Einschätzung von Analysten das langfristige Ziel, auch Langstrecken-Raketen für einen Angriff zu entwickeln. AFP
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