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»Nein heißt Nein«: Pamplona protestiert gegen Vergewaltigung

Zahlreiche Frauen wurden während der traditionellen Stierhatz im Baskenland sexuell missbraucht

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

»No es no«, Nein heißt Nein. Das riefen in den vergangenen Tagen erneut Zigtausende Frauen in den Straßen Pamplonas, im spanischen Teil des Baskenlands. Bei der mehrtägigen traditionellen Stierjagd, die am Donnerstag beendet wurde, wurden erneut zahlreiche Frauen vergewaltigt und sexuell missbraucht – wie in jedem Jahr.

Bei der örtlichen Polizei liegen mehrere Anzeigen wegen Vergewaltigung vor, berichtet Euronews. Betroffene hätten zudem von häufigen sexuellen Übergriffen, wie dem Angrabschen durch betrunkene Männer, berichtet. Die Sicherheitskräfte nahmen bereits mehrere junge Männer wegen des Verdachts auf Vergewaltigung fest, darunter einen Polizisten. Wie der Blog »Baskinfo« berichtet, sei das erste Opfer bereits 24 Stunden nach Eröffnung des Festes am 6. Juni in einem Hauseingang vergewaltigt worden. Demnach gaben die fünf festgenommen Verdächtigen aus Sevilla zu, sexuellen Kontakt mit der Frau gehabt zu haben, behaupteten aber, er sei einvernehmlich gewesen.

Die Stierhatz von Pamplona und die damit verbundenen Volksfeste, »Sanfermines«, sind spätestens seit Hemingways Roman »Fiesta« berühmt-berüchtigt. Bei den acht Stiertreiben dieses Jahres wurden laut der Nachrichtenagentur Europa Press zwölf Männer durch Hornstöße von Kampfstieren verletzt. An acht Tagen wurden jeweils sechs Stiere durch die kleinen Straßen der Altstadt zur Stierkampfarena gejagt.

Aufgeladen mit auf die Spitze getriebener männlicher Aggression, die mit der Kraft eines Stiers gemessen wird, erlangt das Fest seit Jahren auch wegen der zahlreichen sexuellen Übergriffe auf Frauen traurige Bekanntheit. Bereits 2013 schrieb die spanische Tageszeitung »El Mundo«: »In diesem Jahr wurden alle Grenzen überschritten«. Die Polizei ist in diesem Jahr mit über 3500 Polizisten im Einsatz gewesen, in der Stadt wurden zahlreiche neue Kameras installiert. Verbessert hat sich die Sicherheit weiblicher Feiernder trotzdem nicht.

Mehrere Zehntausend Menschen demonstrierten daher am 7. und 11. Juli in Pamplona gegen Vergewaltigungen. »No es No«, steht auf den Schildern, die zusammen mit einer abwehrenden, nach vorne gestreckten Hand eine klare Grenze markieren sollen. Die Proteste waren damit weitaus größer als die Eröffnungsfeier des Festes. Begleitet werden sie von einer breiten Bürgerinitiative: »Für ein Fest ohne sexuelle Übergriffe«.

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