Trumps Turbulenzen
Klaus Joachim Herrmann über den Kandidaten der Republikaner
Trump zieht den Präsidentschaftsweg. Mit letzten Hinterzimmermanövern, offenem Aufbegehren und Lautstärke ist ihm auf dem Parteitag nicht beizukommen. Regeltreue Republikaner überstimmen und überlärmen aussichtslose Aufrührer. Es wäre auch gar zu einfach, den aggressiven Anwärter mit Verfahrenstechniken in letzter Minute loszuwerden - wie antiquiert das Wahlsystem der US-Parteien auch immer erscheinen mag. Die als konservativer Grundwert unumstrittene Familie muss es auch nicht zwingend richten. Für Texte nach Art von Frau Melania müsste ein promovierter Plagiator um seinen Doktortitel fürchten.
Aber den Bewerber haben keine noch so schweren Turbulenzen aufhalten können, sie machten ihn populärer. Warum also soll es für Donald nicht auch mit der Präsidentschaft klappen, wenn doch sogar bei der ehrwürdigen »Grand Old Party« seine Nominierung durchgeht.
Allgemein galt das Antreten des rüden Immobilienmilliardärs als aussichtslose Frechheit. Doch alle Mitbewerber wurden von der Bahn gefegt. Selbst eine Spaltung der Partei stoppt ihren Kandidaten nicht zwangsläufig - von ihr hat er ja seine Mehrheit. Wo aber Mehrheiten sind, findet sich noch mehr ganz von selbst. Das Land sollte Trump sehr ernst nehmen, damit es nicht plötzlich heißt: Good morning, Amerika, hier bin ich.
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