Linkspartei warnt vor Betrug bei Totenscheinen
Weinberg fordert Neuregelung / Verbraucherzentrale geht von beträchtlicher Zahl überhöhter Abrechnungen einer Leichenschau aus
Berlin. Die Linkspartei plädiert dafür, die Leichenschau und die Ausstellung von Totenscheinen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen. Die derzeitige Regelung, dass Angehörige die Kosten für die Todesfeststellung selbst tragen, öffne die Tür für Abrechnungsbetrug, sagte der Gesundheits-Experte der Linksfraktion im Bundestag, Harald Weinberg, den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. Angehörige seien verpflichtet, einen Arzt einen Totenschein ausstellen zu lassen. »Es ist aber unzumutbar und realitätsfremd davon auszugehen, dass sie - auch noch in ihrer Trauer und mit vielen anderen Dingen beschäftigt - in der Lage wären, die ärztliche Rechnung auf ihre Richtigkeit zu prüfen«, kritisierte Weinberg.
Laut Gebührenordnung für Ärzte darf die Ausstellung eines Totenscheins inklusive Leichenschau maximal knapp 77 Euro kosten. Den Funke-Zeitungen liegen nach eigenen Angaben Rechnungen von Ärzten vor, die das Doppelte fordern. Die Ärztekammer Nordrhein sagte den Blättern, sie prüfe pro Jahr bis zu 35 Fälle, in denen Angehörige die Abrechnung einer Leichenschau anzweifelten. Die Verbraucherzentrale NRW geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl von zu hohen Rechnungen viel größer ist: »Den wenigsten Verbrauchern ist bekannt, dass die Gebührenordnung den Ärzten Grenzen setzt«, sagte die Verbraucherzentralen-Juristin Christiane Rock. epd/nd
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