Rufe nach Abschottung hinterlassen Spuren
Europaweite Umfrage: Hohe Zustimmung in Europa für vollständige Schließung der Grenzen für Flüchtlinge
Berlin. Die politischen Rufe nach Maßnahmen gegen die Einreise von Asylsuchenden hinterlassen europaweit im politischen Denken der Menschen Spuren. Wie eine Umfrage des Instituts Ipsos zeigt, ist der Anteil derer, die sich für eine vollständige Schließung der Grenzen für Flüchtlinge aussprechen, in vielen Ländern sehr groß. So sind laut der Studie inzwischen 44 Prozent für Abschottung, 45 Prozent sind dafür, Schutzsuchende weiter aufzunehmen. Auch in Schweden (44 Prozent), in Polen (40 Prozent), in Frankreich (45 Prozent) und in Italien (48 Prozent) sind die Befürworter der Abschottung sehr zahlreich. In der Türkei (64 Prozent) und in Ungarn (55 Prozent) sprechen sich sogar Mehrheiten für eine vollständige Schließung der Grenzen für Flüchtlinge aus.
Auch die umstrittenen Äußerungen von Politikern, die Flüchtlinge insgesamt für terroristische Bedrohungen in Haftung nehmen wollen, verfangen. Laut Ipsos fürchten sieben von zehn Bundesbürgern, dass Terroristen unter den Asylsuchenden sind. Die Umfrage wurden noch vor den Anschlägen von Nizza, Würzburg und Ansbach durchgeführt. Jeder zweite Befrage in Deutschland glaubt auch, dass »die meisten Ausländer, die als Flüchtlinge in mein Land einreisen wollen (…) eigentlich gar keine Flüchtlinge« seien, sondern »aus wirtschaftlichen Gründen« aus ihrer Heimat fliehen oder »um aus unseren sozialen Leistungen ihren Vorteil zu ziehen«. Dieser Aussage, die man gleichlautend auch immer wieder von Rechtspopulisten hört, werde laut Ipsos in acht der zehn befragten europäischen Ländern mehrheitlich zugestimmt. Agenturen/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.