Nordkorea meldet erneut Atomwaffentest
China startet Notfallplan / Südkorea verurteilt Test als Provokation / Japan prüft neue Sanktionen
Berlin. Nordkorea hat am Freitag die Zündung einer Atombombe bestätigt. Es habe sich um einen »erfolgreichen« Atomwaffentest gehandelt, berichtete das staatliche Fernsehen. Zuvor hatte es aus Südkorea geheißen, der Norden habe »höchstwahrscheinlich« zum fünften Mal eine Atombombe zu Testzwecken gezündet. China hatte einen Notfallplan und Messungen von Radioaktivität an der Grenze zu Nordkorea gestartet. Das Umweltschutzministerium in Peking teilte am Freitag mit, dass Messstationen in den drei nordostchinesischen Provinzen und in der Provinz Shandong »normal arbeiten«. Über erhöhte Radioaktivität wurde nichts berichtet. Der Krisenplan, den das Ministerium in Kraft setzte, ist der zweithöchste in einem vierstufigen Reaktionsprogramm. Er wird bei »wichtigen Umweltfällen« aktiviert.
Südkorea und Japan waren ebenfalls schon zuvor davon ausgegangen, dass Nordkorea einen neuen Atomtest unternommen hat. Südkoreas Militär sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen Atomtest gehandelt habe, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Freitag mit. Es werde derzeit analysiert, ob Nordkorea Plutonium als Ausgangsstoff verwendet habe oder ob es eventuell eine Wasserstoffbombe gewesen sei. Die Streitkräfte Südkoreas hätten ihre Alarmbereitschaft verstärkt.
Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye verurteilte Nordkoreas Verhalten als Provokation, die stärkere internationale Sanktionen nach sich ziehen werde. Seoul werde »alle möglichen Mittel« ergreifen, um Pjöngjang zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu zwingen, wurde Park, die sich in Laos aufhielt, von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.
Auch Japan erklärte, dass Nordkorea seinen fünften Atomtest seit 2006 ausgeführt habe. Japan werde jetzt neue Sanktionen gegen Pjöngjang erwägen, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga laut der Nachrichtenagentur Kyodo. Nach Angaben Südkoreas wurden am Freitag Erschütterungen der Stärke 5,0 im Gebiet des nordkoreanischen Testgeländes im Nordosten festgestellt. Die US-Erdbebenwarte USGS berichtete von einer »Explosion« in der Region. Die Stärke habe bei 5,3 gelegen. Agenturen/nd
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.